FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Montag mit moderaten Verlusten in die Woche gestartet. Damit zollte er seinem zuletzt guten Lauf und dem weiter ungelösten US-Schuldenstreit etwas Tribut. Eine halbe Stunde nach Handelsbeginn sank der deutsche Leitindex um 0,18 Prozent auf 16 245,88 Punkte. Am Freitag hatte er mit 16 331 Punkten ein Rekordhoch erreicht, war dann aber zurückgefallen.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am Montagvormittag 0,42 Prozent auf 27 521,80 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,19 Prozent auf 4386,95 Punkte nach unten.

Die Märkte preisten bereits eine Einigung im Streit um die US-Schuldenobergrenze ein, weshalb "die positiven Kurseffekte selbst im Falle eines Kompromisses begrenzt bleiben dürften", schreibt Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. "Nach dem Gipfelsturm der vergangenen Woche geht es für den Dax heute vor allem darum, das Erreichte zu verteidigen." Wichtig sei, dass er nicht zu weit von seinem neuen Rekord abrutsche. Auch die Experten der Postbank halten eine baldige "Verschnaufpause" für wahrscheinlich.

Laut Stephen Innes von SPI Asset Management sind die Anleger alles andere als in Untergangsstimmung, aber doch jederzeit bremsbereit. Einen Deal bis Anfang Juni hält er für wahrscheinlich, das Timing sei aber unklar.

An diesem Montag wollen sich US-Präsident Joe Biden und der Verhandlungsführer der oppositionellen Republikaner, Kevin McCarthy, erneut zu einem Spitzengespräch treffen - allerdings erst deutlich nach dem Börsenschluss in Europa. Die Zeit drängt: Anfang Juni droht ein Zahlungsausfall der US-Regierung, falls sich Bidens Team bis dahin nicht mit den Republikanern im Kongress auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze verständigt.

Abseits der wichtigen Indizes sprangen die Anteilsscheine von Borussia Dortmund um knapp 14 Prozent hoch auf den höchsten Stand seit September 2021. Der Fußballverein überholte am zweitletzten Bundesliga-Spieltag den Rekordmeister Bayern München und hat nun beste Karten für die Meisterschaft.

Dagegen verloren Flatexdegiro im Nebenwerte-Index SDax 1,4 Prozent. Dem "Handelsblatt" zufolge hat der Onlinebrokerneuen Ärger mit der Finanzaufsicht Bafin. Diese prüfe, ob das Frankfurter Fintech-Unternehmen seinen Pflichten zur Veröffentlichung kursrelevanter Informationen nachgekommen sei, heißt es in dem Bericht. Der Broker bestritt gegenüber dem "Handelsblatt", in den fraglichen Fällen Transparenzpflichten verletzt zu haben.

Ansonsten sorgten Analystenstudien für Kursausschläge. Die Anteilsscheine des Pharma- und Laborausrüster Sartorius büßten am Dax-Ende mehr als drei Prozent ein, nachdem die US-Bank Morgan Stanley sie auf "Equal-Weight" abgestuft hatte.

Zweitschwächster Wert im Leitindex war der Chemikalienhändler Brenntag mit einem Minus von 1,8 Prozent. Die britische Bank Barclays stufte die Aktien wegen einer im Branchenvergleich hohen Bewertung ab und votiert nun mit "Underweight".

Derweil strich die Privatbank Berenberg ihre Kaufempfehlung für Hornbach Holding und empfiehlt die Aktien nur noch mit "Hold". Analyst Benjamin Thielmann verwies auf einen unerwartet trüben Ergebnisausblick der Baumarkt-Holding. Die Titel gaben als einer der größten Verlierer im SDax um 2,7 Prozent nach./gl/mis