FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag einen Großteil seiner moderaten Vortagesverluste wettgemacht. Für größere Sprünge reichte es aber nicht. Gespräche zwischen den USA und China stützen die Stimmung. Inmitten großer Spannungen gab es zwischen hochrangigen Vertretern aus beiden Regierungen nach längerer Funkstille wieder ein Treffen. Laut dem Weißen Haus wurden "offene, sachliche und konstruktive Gespräche" geführt. Unsicherheitsfaktoren gibt es aber ebenfalls: etwa die Diskussionen in den USA um die Anhebung der Schuldenobergrenze, Rezessionssorgen oder auch der US-Bankensektor.

Im frühen Handel stieg der deutsche Leitindex um 0,30 Prozent auf 15 880,86 Punkte, womit die Wochenbilanz erstmals nach vier Wochen trotzdem leicht negativ wäre. Der MDax gab am Freitagvormittag um 0,11 Prozent auf 27 216,61 Zähler nach. Europaweit wurden an den Börsen leichte Gewinne verzeichnet.

Die Bewegungsarmut im Dax bleibe trotz allem weiterhin die "große Konstante" und die Handelsumsätze seien unterdurchschnittlich, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann. Die Hoffnung, dass die Berichtssaison neuen Schwung bringen könnte, habe sich nicht erfüllt, selbst wenn zumindest auch keine abnehmende Risikobereitschaft zu beobachten sei.

Seit gut einem Monat schon bewegt sich das deutsche Börsenbarometer in einem Schwankungsbereich von rund 400 Punkten. Unterstützung gibt es knapp unterhalb von 15 700 Punkten. Auf der anderen Seite aber liegt die psychologisch wichtige Marke von 16 000 Punkten wie ein Deckel auf dem Weg zum Rekordhoch bei rund 16 290 Punkten.

Unternehmensseitig gab die Allianz-Aktie im Dax um 0,9 Prozent nach. Wegen höherer Preise und geringerer Schäden durch Naturkatastrophen meldete der Versicherungskonzern zwar einen Gewinnsprung in den ersten drei Monaten des Jahres 2023, laut einem Händler bietet der am Morgen vorgelegte Quartalsbericht aber auch Stoff für Pessimisten. Bemängelt wurde unter anderem am Markt das hohe Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag im Bereich Vermögensverwaltung. Außerdem hätte die Schaden-Kosten-Quote in der Schaden/Unfallversicherung die Erwartung verfehlt, wären die Großschäden nicht ungewöhnlich milde ausgefallen, konstatierte Jefferies-Analyst Philip Kett.

Für das RWE-Papier ging es dagegen an der Index-Spitze um 1,8 Prozent hoch. Die US-Investmentbank Goldman Sachs ist nun noch etwas optimistischer gestimmt für den Energieversorger und hob ihr Kursziel auf 58,50 Euro an. Analyst Alberto Gandolfi schraubte seine Schätzungen für 2023 und 2024 hoch und verwies auf höhere Beiträge von älteren Aktivitäten. Dies sei ein Trend, der gegenwärtig in der gesamten Branche zu beobachten sei.

Ein hoher Bestand an alten Projekten belastete dagegen den Windturbinen-Hersteller Nordex auch im ersten Quartal, was der Aktie ein Minus von 0,7 Prozent einbrachte. Die Branche leidet bereits seit vielen Monaten unter Lieferkettenproblemen und hohen Kosten und muss momentan viele unrentable Aufträge abarbeiten, bei denen die Ausgaben nicht ausreichend weitergegeben werden können.

Im SDax ging es für den Anteilsschein von Vitesco um knapp 5 Prozent abwärts. Der Autozulieferer schrieb wegen hoher Kosten für seinen Umbau und wegen des Aufbaus von Lagerbeständen zum Jahresauftakt roten Zahlen.

Zahlreiche Aktien wurden außerdem ex Dividende gehandelt, so etwa auch die Dax-Konzerne BMW , Adidas , MTU und SAP ./ck/mis