FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach seiner Rekordrally und den jüngsten Verlusten am Mittwoch einen Stabilisierungsversuch unternommen. In der ersten Handelsstunde legte der deutsche Leitindex um 0,15 Prozent auf 19.242,19 Punkte zu. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen sank indes um 0,06 Prozent auf 26.819,82 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann knapp 0,5 Prozent.

Nach einem schwachen Wochenauftakt hatte der Dax am Dienstag erst einmal wieder den Weg nach oben gefunden. Doch dann zogen ihn Berichte über einen drohenden iranischen Raketenangriff auf Israel, die sich am frühen Abend bewahrheiteten, ins Minus. Nun droht Israel mit Vergeltung.

"Mit der Eskalation des Konfliktes im Nahen Osten ist die Unsicherheit an den Börsen zurück", kommentierte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Dies zeigten auch die anziehenden Volatilitätsindizes und die steigenden Ölpreise. Dennoch halte sich der Dax über der Marke von 19.000 Punkten, betonte der Experte. Spannend werde nun, ob die politische Lage zu weiteren Gewinnmitnahmen führe. Altmann sieht bei 19.000 Punkten die erste wichtige Unterstützung. Darunter sollten die 50- und 100-Tage-Durchschnittslinien dem Index Halt geben.

Ein neuer Dax-Rekord ist laut Charttechniker Martin Utschneider vom Finanzinformationsdienstleister Finanzethos vorerst vom Tisch. Die bisherige Bestmarke bei knapp 19.492 Punkten stammt vom Freitag. Für Utschneider ist eine "kurzfristige Konsolidierungstendenz" erkennbar, wenngleich sich der Leitindex weiter im übergeordneten Aufwärtstrend befinde. Die jüngste Euphorie habe sich gelegt, doch mit Panik am Markt rechne er nicht.

Am deutschen Aktienmarkt profitierten die Rüstungsunternehmen Rheinmetall und Hensoldt weiter von der Lage im Nahen Osten. Mit Kursgewinnen von 1,9 beziehungsweise 1 Prozent eroberten die Aktien vordere Plätze im Dax und MDax.

Für den Branchenkollegen Renk im Nebenwerte-Index SDax ging es indes um 4,7 Prozent auf 21,36 Euro bergab. Hier stand die Kreise-Meldung im Fokus, dass Hauptaktionär Triton einen großen Teil seines Pakets zu Geld macht. Die von der Fondsgesellschaft kontrollierte Firma Rebecca Bidco biete Aktien für 385 Millionen Euro an, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente. Der Preis dürfte bei 21 Euro je Stück liegen. Damit würden etwa 18,3 Millionen Papiere den Eigentümer wechseln.

Die Titel der Sportartikelhersteller Adidas und Puma reagierten unterschiedlich auf den deutlichen Umsatzrückgang und die gestrichene Jahresprognose von US-Konkurrent Nike . Während Adidas mit plus 2,6 Prozent die Dax-Spitze eroberte, rutschten Puma im MDax knapp ins Minus. Die US-Bank JPMorgan sieht unternehmensspezifische Gründe für die Probleme der Amerikaner. Laut UBS-Analystin Zuzanna Pusz profitiert Adidas davon sogar.

Gea führte mit plus 4 Prozent die Gewinnerliste im MDax an. Der Anlagenbauer will die einst für das Jahr 2026 gesetzten Finanzziele schon 2024 erreichen und überzeugte die Anleger auch mit seinen neuen langfristigen Zielen.

Für die Titel von SDax-Spitzenreiter Grenke ging es um 4,8 Prozent bergauf. Der Leasingspezialist konnte im dritten Quartal sein Neugeschäft deutlich ausweiten und sieht sich auf Kurs für das Jahresziel. Zudem hat er wie angekündigt rund 2,3 Millionen eigene Aktien zurückgekauft.

Dagegen erlitten Aktien aus der Luftfahrt- und Reisebranche angesichts des Nahost-Konflikts weitere Verluste. Lufthansa und Tui büßten jeweils mehr als 2 Prozent ein./gl/jha/