FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat nach dem schwachen Vortag am Mittwoch wieder den Weg nach oben gefunden. In der ersten Handelsstunde legte der deutsche Leitindex um 0,96 Prozent auf 18 352,37 Punkte zu. Für den MDax der mittelgroßen Unternehmen ging es um 0,62 Prozent auf 25 626,12 Punkte hoch. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,75 Prozent.

Als Kursstütze sah Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners die jüngste Entwicklung an den US-Börsen. Dort hatte der technologielastige Nasdaq 100 am Dienstag seine jüngste Schwächephase erst einmal hinter sich gelassen. Gleichwohl bleibe der Markt eine Schaukelbörse, konstatierte Altmann mit Blick auf die vergangenen Handelstage. Eine klare Richtung kristallisiere sich derzeit nicht heraus.

Laut dem Charttechnik-Experten Martin Utschneider von Finanzethos bleibt der Dax angeschlagen und kämpft weiterhin um eine Stabilisierung oberhalb der Unterstützungsmarke von 18 141 Punkten. Signale für einen Ausbruch aus dem gegenwärtigen Abwärtstrend gebe es nicht. Die Erholung der vergangenen Woche erscheine kraftlos, ergänzte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Die vermeintliche Dax-Stabilisierung über der 18 000-Punkte-Marke könnte sich als lediglich technische Reaktion auf die vorangegangenen Verluste entpuppen.

Im Dax eroberte DHL mit einem Kursplus von 2,4 Prozent einen der vorderen Plätze. Die Anteilsscheine des Logistikkonzerns profitierten von positiv aufgenommenen Nachrichten von Fedex . Der US-Konkurrent begeisterte mit seinen Zahlen sowie der Gewinnprognose für das neue Geschäftsjahr und stellte zudem eine mögliche Abspaltung des Frachtgeschäfts in den Raum.

Die Aktien von SAP und Deutsche Börse markierten auch ohne Nachrichten Rekordstände - zuletzt standen Gewinne von 2,9 beziehungsweise 0,7 Prozent zu Buche und für SAP der Spitzenplatz im Dax. SAP zählt zum Technologiesektor, der europaweit die Sektorwertung anführte.

Dagegen verloren die Anteilsscheine von Volkswagen (VW) in einem verhaltenen Branchenumfeld 0,6 Prozent. Der Autobauer will in den kommenden Jahren bis zu 5 Milliarden US-Dollar in den US-Elektroautobauer Rivian stecken. Zunächst erwirbt VW Wandelanleihen und in einem zweiten Schritt wollen die Wolfsburger ein Gemeinschaftsunternehmen mit den Amerikanern gründen. Die Kooperation dürfte langfristig strategisch sinnvoll sein, falls sie Erfolg habe, kommentierte ein Händler. Zunächst belaste allerdings der damit verbundene Barmittelabfluss.

Medienberichte, wonach der US-Essenslieferdienst Doordash am britischen Konkurrenten Deliveroo interessiert ist, gaben dessen Aktien zwar Auftrieb. Die Anteilsscheine des Branchenkollegen Delivery Hero ließ die Nachricht allerdings kalt: Sie setzten mit einem Kursrückgang um 1,2 Prozent ihren Abwärtstrend fort. Die Branchenstimmung wird aber von einem Kommentar von JPMorgan zur kommenden Berichtssaison getrübt.

Wenig Einfluss auf Compugroup hatte der angekündigte Kauf des norwegischen Unternehmens Pridok: Die Aktien des auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierten Softwareanbieters legten um 0,6 Prozent zu und damit etwa so viel wie der Nebenwerte-Index SDax . Ein Händler kritisierte, der Kaufpreis erscheine mit 35,7 Millionen Euro plus möglicher zusätzlicher Tranchen sehr hoch. Dagegen lobte Baader-Analyst Knut Woller, die Übernahme sei zwar klein, adressiere aber mit dem Funksystem Automatic Identification System (AIS) einen wichtigen Makel der Anlagestory. Hier würden nämlich von den Anlegern Marktanteilsverluste befürchtet./gl/tih