FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach rund zwei Wochen der Starre ist dem Dax am Donnerstag der Sprung über die Marke von 16 000 Punkten gelungen. Dabei zog der deutsche Leitindex gleich in der Frühe auf ein Hoch seit Anfang 2022, auf diesem Niveau stand er zuletzt mit 1,26 Prozent im Plus bei 16 152,11 Zählern.

Der Test der psychologisch wichtigen runden Hürde war dem Leitindex seit Anfang Mai trotz wiederholter Versuche bisher verwehrt geblieben. Schub kam nun von den festen US-Börsen, wo ein Hoffnungsschimmer im Schuldenstreit am Vortag für frischen Wind gesorgt hatte.

Der Marktexperte und technische Analyst Christoph Geyer hatte bereits am Vortag darauf hingewiesen, "dass es wie eine Initialzündung wirken kann, wenn der Dax den aufgebauten Widerstand überspringt." Durch die aktuellen Kursgewinne fehlt dem Börsenbarometer inzwischen nur noch weniger als ein Prozent bis zum bisherigen Rekordhoch bei 16 290 Punkten.

Auch in den MDax der mittelgroßen Unternehmen kam am Donnerstag Schwung. Er gewann zuletzt 0,91 Prozent auf 27 654,78 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 0,90 Prozent auf 4362,08 Punkte an.

In den USA hatte die Hoffnung auf eine Lösung im politischen Streit um die Schuldenobergrenze des US-Haushalts die Kurse angetrieben. Ein Durchbruch gelang indes noch nicht. Gibt es keine Lösung, droht den USA schon im Juni ein Zahlungsausfall - mit wohl schweren Folgen für die Weltwirtschaft.

Generell wird am Feiertag "Christi Himmelfahrt" allerdings im weiteren Verlauf ein eher gemächliches Handelsgeschehen mit dünnen Umsätzen erwartet. Bei Einzelwerten könnte es daher auch zu größeren Kursausschlägen kommen. An den skandinavischen Börsen wird am Himmelfahrtstag nicht gehandelt, ebenso wenig in der Schweiz. Im Blick stehen vor allem Konjunkturdaten aus den USA.

Weil die Anleger wieder mehr ins Risiko gingen, waren im Dax im Einklang mit dem allgemein festen Trend in Europa am Morgen Autowerte gefragt, allen voran verteuerten sich Mercedes-Benz Group und Volkswagen um jeweils rund zwei Prozent. Dies konnten die Commerzbank -Aktien an der Index-Spitze noch mit einem Plus von 2,4 Prozent toppen. Defensive Versorger gehörten dagegen zu den Schlusslichtern.

Aktien von Siemens Energy profitierten von einer Kaufempfehlung der US-Bank Citigroup und legten um 2,1 Prozent zu. Analyst Vivek Midha sieht nun Spielraum, dass der Energietechnikkonzern seine Margen bessern kann. Auch mit Blick auf die Windkraft-Tochter Siemens Gamesa erkennt er mittlerweile ermutigende Signale.

Nur optisch hohe Verluste strichen am Dax-Ende unter anderem Anteile am Immobilienkonzern Vonovia und am Krankenhausbetreiber Fresenius ein - sie wurden ex Dividende gehandelt.

Den MDax-Spitzenplatz belegten Siltronic-Papiere -mit mehr als zwei Prozent Kursplus, für Rückenwind sorgten positive Branchennachrichten aus Japan. Hier gab es Berichte über große Investitionen von Chipherstellern in dem Land./tav/jha/