FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Sprung über die Marke von 14 500 Punkten hat der Dax am Freitagmorgen zunächst eine Verschnaufpause eingelegt. Im frühen Handel notierte der deutsche Leitindex mit einem Minus von zuletzt 0,12 Prozent bei 14 522,55 Punkten nur knapp unter seinem Vortagesschluss. Marktteilnehmer rechnen auch im weiteren Verlauf eher mit einer impulsarmen Sitzung, da in den USA nach dem gestrigen Feiertag verkürzt gehandelt wird.

Für den MDax der mittelgroßen Werte ging es deutlicher abwärts, hier stand zuletzt ein Minus von 0,60 Prozent auf 25 898,99Zähler zu Buche. Der EuroStoxx 50 als Leitbarometer der Eurozone bewegte sich mit minus 0,10 Prozent ähnlich wie der Dax kaum.

Getrieben von positiven Signalen der US-Notenbank Fed, die nunmehr ein etwas gemäßigteres Tempo bei der Zinswende in Aussicht stellt, hatte das wichtigste deutsche Börsenbarometer am Vortag erstmals seit Juni die Marke von 14 500 zurückerobert. Seit seinem Tief Ende September hat der Dax mittlerweile mehr als 22 Prozent hinzugewonnen, aktuell winkt die achte Woche mit Gewinnen in Folge. Das Minus seit Jahresbeginn ist inzwischen auf weniger als neun Prozent abgeschmolzen.

Börsianer wittern dank der Fed die Chance auf eine Jahresendrally - obwohl aus technischer Sicht der Markt zumindest kurzfristig als durchaus überkauft gilt. Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners schließt deshalb auf dem aktuell hohen Niveau auch eine Konsolidierung oder sogar einen Rücksetzer nicht aus.

Wie schon am Vortag dürfte derweil auch die letzte Handelssitzung der Woche in eher ruhigen Bahnen verlaufen, denn an der Wall Street wird nur verkürzt gehandelt. Viele Amerikaner gönnen sich nach dem Feiertag "Thanksgiving" ein verlängertes Wochenende. Stattdessen begeht der Einzelhandel mit dem "Black Friday" den Start in das Weihnachtsgeschäft.

Begleitet wird die Rabattschlacht von der bangen Frage, wie die kommenden Wochen angesichts der immer noch hohen Inflation und allgemein gedämpfter Konsumlust laufen werden. Die ersten Zahlen zu den Umsätzen haben deshalb nach Einschätzung von QC-Experte Altmann "das Potenzial, über die zukünftige Richtung an den Börsen zu entscheiden oder zumindest mitzuentscheiden".

Hierzulande zeigte das Gfk Verbrauchervertrauen eine - auf sehr schwachem Niveau - leicht verbesserte Konsumstimmung, Experten hatten sich allerdings noch etwas mehr Aufhellung erhofft. Derweil ist die deutsche Wirtschaft im Sommer trotz Gegenwinds stärker gewachsen als zunächst angenommen.

Auf Unternehmensseite profitierten die Aktien der Deutschen Bank von einer positiven Studie samt Heraufstufung auf "Outperform" durch die Analysten von RBC. Die Titel erklommen mit einem Plus von rund zwei Prozent zwischenzeitig ein Hoch seit Ende Mai, zuletzt betrug der Zuwachs noch 0,8 Prozent. Branchenkennerin Anke Reingen hält angesichts des bisher erfolgreichen Umbaus des Instituts die vergleichsweise schwache Kursentwicklung für nicht gerechtfertigt.

Uniper -Aktien verloren am SDax-Ende mehr als vier Prozent. Seit dem Hoch am Dienstag haben die Papiere fast 40 Prozent nachgegeben. Die Ankündigung einer weiteren milliardenschweren Kapitalerhöhung hatte der Kursrally in dieser Woche ein jähes Ende gesetzt. Inzwischen mehren sich kritische Analystenstimmen.

Anteile an Shop Apotheke drehten nach einem positiven Start ins Minus und verloren 1,4 Prozent. Hier setzte sich womöglich die Einsicht unter den Anlegern durch, dass die Einstellung der Versandapotheke Eurapon durch den Schweizer Konkurrenten Zur Rose nur auf den ersten Blick weniger Konkurrenz bedeutet. Denn die bisherigen Versandkunden der geschlossenen Marke sollen nun auf Wunsch von der Zur-Rose-Tochter DocMorris mit rezeptfreien und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln beliefert werden./tav/stk