FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax ist am Donnerstag auf ein Rekordhoch geklettert. Der deutsche Leitindex erreichte eine Bestmarke von gut 17 089 Punkten und notierte zuletzt noch 0,60 Prozent im Plus bei 17 047,75 Punkten. Damit übertrumpfte das Börsenbarometer seinen erst in der Vorwoche markierten, bisherigen Höchststand.

Der MDax der mittelgroßen Werte stieg um 0,76 Prozent auf 26 247,43 Punkte. Für den EuroStoxx 50 , den Leitindex der Euroregion, ging es um 0,67 Prozent nach oben.

Dabei gab es positive Impulse von den US-Börsen, wo die großen Indizes am Mittwoch im späten Handel noch eine Schippe draufgelegt und Sorgen über die zuletzt unerwartet hohe Inflation abgeschüttelt hatten. In New York ragte der Technologie-Index Nasdaq 100 heraus, der nur knapp unter seinem Tageshoch den Handel beendet hatte.

"Die jüngsten Inflationsdaten in den USA haben die Aktienmärkte nur kurz belastet", schrieb Marktanalyst Christian Henke vom Handelshaus IG. Auch die Tatsache, dass die US-Notenbank Fed die Zinswende voraussichtlich erst am 12. Juni einläuten könnte, scheine die weltweiten Börsen nicht großartig aus dem Takt gebracht zu haben. Hinzu kommen zuletzt durchaus positive Daten zur Verfassung der US-Wirtschaft. Diese nähren die Hoffnung, dass Unternehmen und Verbraucher die hohen Zinsen in Summe gut verkraften und vorerst keine Rezession droht.

Die weltweit wichtigsten Notenbanken hatten seit 2022 ihre Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation deutlich angehoben. Inzwischen hat die Teuerung nachgelassen und Anleger setzen darauf, dass die Zinsen in diesem Jahr wieder sinken. Das würde Aktien im Vergleich zu Anleihen wieder attraktiver machen. Zudem würden niedrigere Zinsen die Refinanzierung von Unternehmen verbilligen, was gut für die Finanzkraft ist. Zudem sind die nach Beginn des Ukraine-Krieges stark gestiegenen Öl- und Energiepreise mittlerweile wieder gefallen. Auch das hilft Unternehmen.

"Die Anleger scheinen wohl zu denken, aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Oder anders formuliert, die Zinswende kommt bestimmt, nur ein wenig später", fuhr Henke fort. Auch in Japan steigen die Kurse weiter, wenngleich die Wirtschaft zwei Quartale in Folge geschrumpft und damit in eine technische Rezession abgerutscht ist. Die Anleger an der Tokioter Börse hätten dies recht gelassen hingenommen. Die zunehmenden geopolitischen Risiken wie im Roten Meer oder die Kriegsgefahr zwischen Nord- und Südkorea würden im Augenblick ebenfalls zur Seite gedrängt.

Bewegung in die Kurse einzelner Aktien brachten erneut die Quartalsbilanzen der Unternehmen. So verhalf die Zinswende der Commerzbank im vergangenen Jahr zu einem Rekordgewinn. Auch die Aktionärinnen und Aktionäre sollen profitieren. Die in Aussicht gestellten Dividenden überraschten die Anleger positiv: Die Papiere des Finanzhauses gewannen an der Dax-Spitze gut drei Prozent.

Die Aktien von Airbus schwankten um ihren Schlusskurs vom Vortag. Der weltgrößte Flugzeugbauer hatte Experten zufolge durchwachsen abgeschnitten.

An der MDax-Spitze setzten die Papiere von Delivery Hero ihre kräftige Erholungsrally vom Vortag fort und zogen um mehr als vier Prozent an. Das Management habe am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen eine gute Show abgeliefert, schrieb der Experte William Woods vom US-Analysehaus Bernstein Research. Der Fachmann verwies dabei auf die Versicherung des Vorstands, dass der Essenslieferant kein Liquiditätsproblem habe.

Die Anteilsscheine von Elmos Semiconductor schnellten um gut zwölf Prozent in die Höhe und hatten so mit Abstand die Nase vorn im Nebenwerteindex SDax . Das Halbleiterunternehmen hatte im vergangenen Jahr Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert. Dabei profitierte Elmos von einem über den Erwartungen der Analysten liegenden Schlussquartal./la/mis