FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank Fed hat sich der Dax am Mittwoch von seiner jüngsten Schwäche erholt. Der deutsche Leitindex verbuchte gegen Ende der ersten Handelsstunde ein Plus von 0,55 Prozent auf 15 813,40 Punkte. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel sank dagegen um 0,19 Prozent auf 27 405,07 Zähler. Für den Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um rund 0,7 Prozent hoch.

Tags zuvor war der Dax im frühen Handel zunächst mit 16 011 Punkten auf einen neuerlichen Höchststand seit Januar 2022 nach oben gelaufen. Letztlich nahmen die Anleger nach 15 Prozent Kursplus seit Jahresbeginn an der runden Marke jedoch Gewinne mit. Die Marke erweist sich als hohe Hürde, im Bereich um 15 700 Punkten sehen Charttechniker den Dax hingegen gut unterstützt. Zwischen 15 750 und 15 950 Punkten bewege er sich in seiner Komfortzone der vergangenen Wochen, sagte Börsen-Experte Andreas Lipkow.

Zur Wochenmitte gehört die Aufmerksamkeit am Markt zunächst zahlreichen Quartalsberichten, bevor am Abend die Leitzinsentscheidung der US-Notenbank Fed in den Fokus rückt. Nach kräftigen Erhöhungen seit März 2022 wird an den Märkten nun mit nur noch einer Anhebung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet.

"Sollte Jerome Powell dabei betonen, dass die Risiken im Bankensektor ein Grund sind, die Zinssätze nicht weiter anzuheben, könnte es zu einer Fortsetzung der Rally am Aktienmarkt kommen", erläuterte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. "Macht er dagegen deutlich, dass die Inflation immer noch weit über dem Zielwert liegt und die Probleme im Bankensektor nicht wirklich besorgniserregend sind, dürften die typischen Verkäufe im Mai einsetzen."

Bei den Unternehmen mit Quartalszahlen stehen im Dax die Deutsche Post und der Sportwagenbauer Porsche AG im Blick. Die trägere Konjunktur und eine Normalisierung des Frachtgeschäfts belasteten den Logistikkonzern zum Jahresauftakt. Die Ergebnisse gingen nach dem Rekordjahr 2022 zurück, allerdings weniger deutlich als von Analysten erwartet. Die Post-Aktien gewannen 2,5 Prozent. Porsche AG indes gaben um 2,4 Prozent nach. Vom Analysehaus Jefferies hieß es, das erste Quartal sei mit Blick auf das operative Ergebnis und die Barmittel etwas schwach gewesen.

Die Quartalszahlen der Lufthansa bezeichnete ein Börsianer als durchwachsen. Die Aktien gaben um gut dreieinhalb Prozent nach. Analyst Jarrod Castle von der UBS erwähnte in einer Studie die Gefahr, dass von Anlegern Gewinne mitgenommen werden. Trotz des Rücksetzers am Mittwoch hat die Lufthansa-Aktie in diesem Jahr noch fast 20 Prozent gewonnen.

Unter Druck gerieten auch die Aktien des Softwareanbieters Teamviewer nach dem Quartalsbericht, das Minus belief sich auf fast neun Prozent. JPMorgan-Analyst Toby Ogg monierte die Wachstumsabschwächung im Enterprise-Bereich.

Der Online-Gebrauchtwagenhändler Auto1 konnte im ersten Quartal seinen Verlust eindämmen. Investoren sollten wieder Vertrauen bekommen, schrieb JPMorgan-Analyst Marcus Diebel zu den Zahlen. Die Papiere fanden im frühen Handel aber keine klare Richtung und schwankten zwischen Plus und Minus./ajx/tih