PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der Rally der vergangenen Wochen zeigen sich die Aktienmärkte Europas zunehmend kraftlos. Aktuell fühle es sich danach an, als seien die Anleger satt, die Zeit für eine Pause scheine gekommen, sagte Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Der EuroStoxx 50 schaffte es am Freitag zwar auf den höchsten Stand seit 2001, brachte es am Ende aber nur auf ein Plus von 0,11 Prozent auf 4715,87 Punkte. Der währungsgemischte Stoxx Europe 50 gab sogar leicht nach.

Der französische Cac 40 sank um 0,24 Prozent auf 7647,52 Punkte. Der britische FTSE 100 fiel um 0,30 Prozent auf 7572,58 Zähler.

Weiterhin dominieren zwei Themen das Marktgeschehen: Zinsen und Künstliche Intelligenz, letzteres treibt vor allem Techwerte an. Auch wenn die US-Notenbank Federal Reserve und die Europäische Zentralbank die Aussicht auf eine Zinssenkung im März immer wieder abtäten, bleibe es nur eine Frage des Wann und nicht des Ob, so Oldenburger. Und das allein scheine als eine Unterstützung für den Aktienmarkt zu reichen.

Zudem will die Fed den Zins zwar nicht zu früh senken und damit ein Wiederanziehen der Inflation riskieren. Ein Grund dafür sind aber teils starke Konjunkturdaten, etwa vom US-Arbeitsmarkt. Genau diese nähren die Hoffnung, dass die 2022 und 2023 starken Leitzinserhöhungen durch die Fed die Inflation unter Kontrolle bringen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.

Mit Blick aufs Branchentableau führte der Stoxx 600 Technology die Übersicht mit plus 1,3 Prozent an, während der Index der Lebensmittel- und Getränkehersteller um 1,7 Prozent fiel.

Bei den Einzelwerten standen zwei französische Titel im Fokus. So knickte der Kurs von L'Oreal um gut siebeneinhalb Prozent ein. Die Nachfrageschwäche in Nordasien hatte den französischen Kosmetikkonzern im Schlussquartal überraschend deutlich gebremst. Der Hersteller von Produkten wie Wimperntusche von Maybelline New York und Shampoo von Garnier verfehlte die Erwartungen von Experten.

Ganz anders dagegen Hermes . Starke Zahlen trieben die Aktie auf ein Rekordhoch, am Ende blieb ein Plus von fast fünf Prozent. Analyst Edouard Aubin von der Bank Morgan Stanley sprach von einem beeindruckenden Wachstum des Luxuskonzerns. Das Unternehmen will seine Aktionäre zudem mit einer Sonderdividende teilhaben lassen.

Die Adyen -Aktien knüpften unterdessen an den Kurssprung vom Vortag an und legten um 2,6 Prozent zu. Nach den überraschend starken Resultaten des niederländischen Zahlungsdienstleisters hatten zahlreiche Analysten ihre Kursziele angehoben.

Für den Aktienkurs des österreichischen Sensorenherstellers AMS Osram ging es um fast 13 Prozent nach oben. Das Unternehmen hatte zwar im vierten Quartal 2023 deutliche Umsatzeinbußen verzeichnet, konnte jedoch die eigene Prognose erfüllen. Laut Analyst Sandeep Deshpande von der Bank JPMorgan fiel zudem der Ausblick auf 2024 etwas besser als erwartet aus.

Unter den kleineren Werten setzten DocMorris ihre Rally mit plus 8,1 Prozent fort. Wie auch bei der Aktie des im MDax notierten Wettbewerbers Redcare Pharmacy setzen Anleger auf viel Rückenwind durch die Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland./mis/he