PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach der Stabilisierung am Freitag sind Europas wichtigste Aktienmärkte kaum verändert in die neue Börsenwoche gestartet. Die Anleger hätten am Montag mit Blick auf eine weitere Woche mit Unternehmenszahlen und eine neue Runde von Inflationsdaten aus den USA und China vorsichtig agiert, hieß es aus dem Handel. Zudem drückte etwas auf die Stimmung, dass deutsche Industrieunternehmen ihre Produktion im Juni überraschend stark gedrosselt hatten. Rückenwind hingegen kam aus den USA, wo die Börsen mit Gewinnen in die neue Woche gestartet waren.

Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone legte um 0,11 Prozent auf 4337,50 Punkte zu. Der französische Cac 40 schaffte noch ein Plus von 0,06 Prozent auf 7319,76 Zähler. Der britische FTSE 100 ("Footsie") gab hingegen um 0,13 Prozent auf 7554,49 Punkte nach.

Chinas Handelsbilanzzahlen am Dienstag und die am Mittwoch anstehenden Inflationsdaten werden Aufschluss über den Erholungspfad des Landes geben. Mit dem Bericht über die US-Verbraucherpreise am Donnerstag und über die Erzeugerpreise am Freitag könnten Anleger weitere Klarheit über die Entwicklung der Inflation und die Gesundheit der größten Volkswirtschaft der Welt erhalten.

Am Freitag hatten durchwachsene US-Arbeitsmarktdaten die Marktstimmung letztlich stabilisiert. Tiffany Wilding, Ökonomin beim Vermögensverwalter Pimco erkannte in den Daten eine langsame Abkühlung des Arbeitsmarktes, ist jedoch der Meinung, dass letztlich eine noch stärkere Verlangsamung notwendig ist, um eine erneute Beschleunigung der Inflation im nächsten Jahr zu verhindern.

Auch ein Mitglied der US-Notenbank zeigte sich immer noch besorgt und brachte weiter steigende Zinsen ins Spiel. Laut Redetext bekräftigte Notenbank-Gouverneurin Michelle Bowman bei einer Veranstaltung, dass eine erneute Erhöhung der Leitzinsen wahrscheinlich notwendig sei, um die Teuerung wieder auf das von der Fed angestrebte Ziel von zwei Prozent zu drücken. Zuletzt hatte die Notenbank den Leitzins im Juli um 0,25 Prozentpunkte angehoben, die weitere Zinspolitik allerdings offen gelassen.

Aus Branchensicht waren europaweit Aktien aus dem als defensiv geltenden Gesundheitssektor mit einem Plus des betreffenden Index von 0,6 Prozent am stärksten gefragt. Dagegen standen Papiere aus dem konjunktursensiblen Rohstoffsegment mit minus 1,0 Prozent am meisten unter Druck.

Auf Unternehmensseite hatte PostNL unerwartet gute Quartalszahlen präsentiert. Die Anteilscheine des Logistikkonzerns schnellten in Amsterdam um 9,5 Prozent in die Höhe.

Das operative Quartalsergebnis von PostNL sei überraschend stark ausgefallen und auch die angehobenen Jahresziele seien positiv, schrieb UBS-Analyst Ivar Billfalk-Kelly und rechnet nun mit steigenden Markterwartungen. Barclays-Analyst Marco Limite lobte auch die niedrigeren Umstrukturierungskosten der Niederländer.

Die Aktien von Rolls-Royce profitierten mit einem Plus von 1,5 Prozent von einem positiven Analystenkommentar und zählten damit zu den besten Werten im FTSE 100. Der Experte David Perry von der US-Bank JPMorgan verwies auf deutlich anziehende Preise und die gute Kostenkontrolle des Triebwerkherstellers. Operatives Ergebnis und Barmittelzufluss hätten im ersten Halbjahr die Markterwartungen klar geschlagen. Die Verbindlichkeiten seien zwar noch hoch, schmölzen aber schneller ab als gedacht./la/he