PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Dienstag mehrheitlich ihre Verluste vom Vortag ausgeweitet. Die Konjunkturdaten aus der Eurozone fielen schwach aus, denn die Wirtschaftsstimmung trübte sich im Mai stärker als erwartet ein und erreichte den tiefsten Stand seit November 2022. Mit Blick auf den US-Schuldenstreit herrscht zudem weiterhin Unsicherheit. Zwar wurde am Wochenende ein Kompromiss gefunden, doch die Abstimmung im US-Kongress steht noch an. Sie ist für Mittwoch vorgesehen, und eine Zustimmung dort gilt als ungewiss.

Der EuroStoxx 50 büßte nach einem zunächst freundlichen Verlauf 0,66 Prozent auf 4291,58 Punkte ein. Damit schloss der Leitindex der Eurozone nur knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Für den französischen Cac 40 ging es um 1,29 Prozent auf 7209,75 Punkte nach unten. Der britische FTSE 100 ("Footsie") verbuchte ein Minus von 1,38 Prozent auf 7522,07 Punkte, nachdem die Börse in London am Montag wegen eines Feiertages geschlossen geblieben war.

In Istanbul ging es hingegen für den Leitindex Bist 30 um knapp 4 Prozent nach oben. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte am Sonntag die Stichwahl gegen Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu für sich entschieden. Dem Index half außerdem die fortgesetzte Talfahrt der türkischen Lira, denn eine schwächere Landeswährung kann grundsätzlich eine fördernde Wirkung auf die Exporte haben.

Mit Blick auf die Einzelwerte in Europa sorgten die angekündigten Rücktritte der Finanzchefs (CFO) von Nestle und Unilever für Unsicherheit und Unmut. Die Aktien von Unilever büßten in London 3,0 Prozent ein und Nestle gaben in Zürich um 3,3 Prozent nach.

Unilevers Finanzchef Graeme Pitkethly will Ende Mai 2024 den Konsumgüterkonzern verlassen. Nach einer Nachfolge soll nun sowohl intern als auch extern gesucht werden. Die Nachricht kommt Analysten zufolge jedoch nicht ganz überraschend, da Hein Schumacher von Juli an als neuer Konzernchef die Führung übernimmt. Schumacher könne beginnen, die Führungsspitze für die Zukunft umzugestalten, schrieb etwa der Experte Martin Deboo von Jefferies dazu.

Beim Konkurrenten Nestle steht die Nachfolge bereits fest: François-Xavier Roger wird durch Anna Manz ersetzt. Der Wechsel kommt laut JPMorgan-Analystin Celine Pannuti trotzdem unerwartet. Doch da mit Manz, derzeit Finanzchefin der Londoner Börse, eine Nachfolgerin bereits ernannt wurde, sei der Übergang wohl bereits geplant gewesen. Das sollte etwaige Bedenken über den Fortgang Rogers zerstreuen, der am Finanzmarkt "sehr positiv wahrgenommen" werde.

In Paris drehte sich viel um Dividendenausschüttungen. Gleich fünf Aktien im Cac 40 wurden am Dienstag ex Dividende gehandelt: Credit Agricole , Societe Generale , Sanofi , Capgemini und Safran SE./ck/jha/