PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas wichtigste Aktienmärkte haben am Freitag nach der Erholung am Vortag wieder nachgegeben. Damit setzte sich die wechselhafte Entwicklung fort. "Die Jahresendrally findet dieses Jahr nur an der Wall Street und wohl nicht in Europa oder Asien statt", erwartet Robert Greil, Chefstratege vom Bankhaus Merck Finck. Mit Blick auf Europas Märkte habe zuletzt "teilweise Pessimismus" geherrscht.

Der EuroStoxx 50 verlor 0,80 Prozent auf 4.794,85 Punkte. Damit hat sich der Leitindex für die Eurozonen auf Wochensicht kaum von der Stelle bewegt. Am Mittwoch war das Börsenbarometer kurzzeitig auf den tiefsten Stand seit drei Monaten gefallen.

Der schweizerische Leitindex SMI fiel vor dem Wochenende um 1,33 Prozent auf 11.627,04 Punkte. In Zürich belasteten die schwachen Pharmatitel Roche und Novartis. Der britische FTSE 100 hielt sich mit minus 0,09 Prozent auf 8.063,61 Zähler deutlich besser. Gegen den europaweiten Trend stieg der spanische Ibex um rund 1 Prozent. In Madrid waren die Aktien von Banken gut unterwegs, die im Index zahlreich vertreten sind.

Am Markt blieb die Stimmung vorsichtig. "Trumps 'America First'-Politik birgt die Gefahr, globale Handelskonflikte, insbesondere mit China und potenziell auch der EU, weiter zu verschärfen", betonte Phil Orlando, Chefstratege vom Vermögensverwalter Federated Hermes. Hinzu kämen ein wachsendes Haushaltsdefizit und „eine gewisse politische Unberechenbarkeit“.

Erste Auswirkungen der Politik des designierten US-Präsidenten Donald Trump bekamen am Freitag die Pharmawerte zu spüren. Trump will den Impfskeptiker Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister in seiner Regierung machen. Das belastete Werte wie Sanofi , Roche und Novartis, die bis zu 3,3 Prozent verloren.

Zulegen konnten dagegen die Versicherer. Aktien von Generali ragten mit plus fast 5 Prozent hervor. Die italienische Assekuranz hatte im dritten Quartal besser abgeschnitten als am Markt erwartet.

An der Spitze des Sektortableaus rangierten jedoch die Öl- und Rohstoffaktien. Hier gab es positive Signale aus China als starkem Nachfrager. Die Wirtschaft des Landes habe sich im Oktober weiter stabilisiert, hieß es in einer Einschätzung der Bank ING./bek/he