PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Leicht über den Erwartungen liegende Inflationsdaten aus den USA haben Europas Börsen am Donnerstag im Zaum gehalten. Der Eurozonen-Leitindex Eurostoxx 50 , der am Mittag noch auf den höchsten Stand seit drei Wochen geklettert war, gab nach Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise im September die Gewinne wieder ab. Er schloss mit einem Minus von 0,06 Prozent auf 4198,23 Punkte.

Der französische Cac 40 gab um 0,37 Prozent auf 7104,53 Zähler nach, wie schon am Vortag gebremst von Kursverlusten der Luxusgüterhersteller. Der britische FTSE 100 legte dagegen um 0,32 Prozent auf 7644,78 Punkte zu. Hier stützten die Ölschwergewichte BP und Shell mit kräftigen Aufschlägen dank eines gestiegenen Ölpreises.

Die mit Spannung erwarteten Preisdaten aus den USA wurden am Markt offenbar dahingehend interpretiert, dass die US-Notenbank Fed ihre Leitzinsen doch noch weiter anheben könnte, um die Inflation zu bekämpfen. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 Prozent. Volkswirte hatten im Schnitt eine Abschwächung auf 3,6 Prozent erwartet.

Aus Sektorensicht waren europaweit Aktien der Öl- und Gasproduzenten besonders gefragt. Papiere aus dem Reise- und Freizeitsektor sowie Konsumgüterhersteller , hier vor allem der Luxusbereich, gehörten hingegen zu den schwächsten Branchen. Diese waren nach zuletzt enttäuschenden Umsätzen des Luxusgüterriesen LVMH erneut nicht gefragt.

Unter den Einzelwerten standen Novo Nordisk im Mittelpunkt des Interesses. Sie setzten ihre jüngste Kursrally mit einem Rekordhoch fort und stiegen als Spitzenreiter im Stoxx-50-Index um gut vier Prozent. Damit bauten die Titel des gemessen am Börsenwert teuersten europäischen Unternehmens die Gewinnserie der vergangenen drei Handelstage auf elf Prozent aus. Der Hersteller von Medikamenten gegen Diabetes und Fettleibigkeit hatte diese Woche mitgeteilt, eine Studie zu den Nierenergebnissen seines Blockbuster-Medikaments Ozempic wegen erwiesener Wirksamkeit vorzeitig beendet zu haben.

Die Papiere von Givaudan reagierten mit einem Kursplus von 0,6 Prozent auf die neuen Geschäftszahlen. Der Aromen- und Duftstoffhersteller verbuchte im dritten Quartal ein Wachstum von vier Prozent und übertraf damit die durchschnittliche Analystenprognose deutlich.

Der britische Billigflieger Easyjet will nach einem mäßigen Sommergeschäft beim weltgrößten Flugzeugbauer Airbus 157 neue Flugzeuge kaufen und sicherte sich Optionen zum Kauf 100 zusätzlicher Flieger. Die Neuigkeiten konnten allerdings nicht über die gedämpften Sommermonate hinwegtäuschen. Die Fluggesellschaft verfehlte im vierten Geschäftsquartal bei Umsatz und Auslastung die Analystenerwartungen. Easyjet-Aktien sackten um 7 Prozent ab./bek/he