PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben überwiegend moderat zugelegt. Hatten die zur Wochenmitte vorgelegten Quartalsberichte noch oft belastet, sorgten zahlreiche Geschäftszahlen am Donnerstag für eine insgesamt eher positive Stimmung.

Der EuroStoxx 50 legte letztlich um 0,24 Prozent auf 4358,05 Punkte zu. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,23 Prozent auf 7483,84 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 verlor dagegen 0,27 Prozent auf 7831,58 Punkte. Er gab vor allem wegen der Schwäche der Öl- und Gasbranche und hier insbesondere wegen der Verluste bei BP und Shell nach.

Einige gute Ergebnisse wichtiger Adressen hätten für eine gewisse Kauflaune gesorgt, sagte Analyst Pierre Veyret vom Broker Activtrades. Angesichts der schwelenden Gefahren im US-Bankensektor sowie der noch anstehenden Quartalsberichte rät er jedoch zu Zurückhaltung. Und Michael Hewson, Marktanalyst bei CMC Markets UK, kommentierte: "Trotz einer Flut von großteils positiven Quartalsberichten hatten die europäischen Börsen nach den gestrigen Verlusten Mühe, in Schwung zu kommen."

Industriewerte profitierten von Schneider Electric . Eine hohe Nachfrage nach Energiemanagementlösungen und Industrieautomatisierung hatte den französischen Technologiekonzern im ersten Quartal angetrieben. Zudem legte Noch-Konzernchef Jean-Pascal Tricoire die Latte für das Gesamtjahr höher. Die Aktie gewann an der EuroStoxx-Spitze 3,9 Prozent.

Nicht ganz so spektakulär waren die Umsatzzahlen eines anderen französischen Unternehmens: Der Reifenhersteller Michelin hatte nach einem wie erwartet starken Start in das Jahr 2023 die Prognose bestätigt. Die Aktien stiegen daraufhin im Cac 40 um 1,0 Prozent. Ebenso ging es um 1,0 Prozent für die Anteile von Air Liquide nach oben. Der vergleichbare Umsatz aus eigener Kraft sei deutlich stärker gestiegen als erwartet, schrieb etwa JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi.

Der Bankensektor profitierte unterdessen von den Zahlen der spanischen Bank BBVA . Der Gewinn hatte trotz höherer Kosten und der sogenannten Übergewinnsteuer für spanische Banken im Vergleich zum Vorjahr stärker als erwartet zugelegt. Die Aktie stieg um 3,1 Prozent. Im britischen "Footsie" ging es für die Papiere von Barclays sogar um 5,3 Prozent hoch. Dank höherer Zinsen konnte diese Großbank die Folgen der schwächeren Wirtschaft mehr als abfedern.

Die Öl- und Gasbranche dagegen zählte zu den größten Verlierern. Hier büßten Totalenergies nach Zahlen zum ersten Quartal 2,6 Prozent ein und belasteten die Stimmung. Der Konzern, der den Auftakt für die Berichtssaison des Sektors machte, bekam zum Jahresauftakt die schwächeren Preise für Öl und Gas zu spüren. In London büßten Shell 1,4 und BP 1,8 Prozent ein./ck/nas