PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Vor der an diesem Mittwoch geplanten Abstimmung im US-Kongress zum Abwenden einer Staatspleite haben Europas Börsen spürbar nachgegeben. Die Anleger wurden zunehmend nervöser, auch wenn die Chancen einer Einigung allgemein als gut erachtet werden. Wirtschaftsdaten aus China und den Vereinigten Staaten belasteten die Kurse zusätzlich.

Der EuroStoxx 50 , der Leitindex der Eurozone, weitete seine jüngsten Verluste aus und sackte um 1,71 Prozent auf 4218,04 Punkte ab. Für den Monat Mai bedeutet dies ein Minus von etwas mehr als drei Prozent. Der französische Cac 40 verlor am Mittwoch 1,54 Prozent auf 7098,70 Punkte. Der britische FTSE 100 ("Footsie") büßte 1,01 Prozent auf 7446,14 Punkte ein.

In China ging der offizielle Einkaufsmanagerindex für das herstellende Gewerbe bereits den zweiten Monat in Folge zurück und sackte noch etwas tiefer unter die 50-Punkte-Grenze, die eine Schrumpfung signalisiert. Der Index für das Dienstleistungsgewerbe blieb zwar im expansiven Bereich, fiel aber auch.

In den USA trübte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der Region Chicago weitaus deutlicher ein als erwartet. Außerdem stieg die Zahl offener Stellen wieder überraschend über die Marke von 10 Millionen. Damit gibt es weiterhin keine Abkühlung am Arbeitsmarkt, was der US-Notenbank Fed Spielraum für weitere Zinsanhebungen im Kampf gegen die Inflation liefern dürfte. Für Börsianer sind das keine guten Neuigkeiten, da steigende Zinsen andere Anlageformen attraktiver machen können.

Im EuroStoxx blieben die Aktien von AB Inbev weiterhin unter Druck. Sie fielen um 2,7 Prozent. Neue US-Branchendaten zeigten kürzlich einen zunehmenden Rückgang der Marktanteile sowie des Absatzes und Umsatzes des Brauereikonzerns.

Im Cac 40 setzten sich die Papiere von Capgemini mit plus 6,8 Prozent an die Index-Spitze. Sie profitierten von der aktuellen Euphorie rund um Künstliche Intelligenz (KI): Das IT-Unternehmen erweiterte eine strategische Partnerschaft mit Google Cloud im Bereich Datenanalyse und KI.

Im "Footsie" waren die Anteilsscheine von B&M European Value Retail nach Zahlen zum Geschäftsjahr 2022/23 und Aussagen über steigende Gewinne im neu angelaufenen Geschäftsjahr die Favoriten mit plus 8,0 Prozent. Der Discount-Einzelhändler habe angesichts des aktuellen gesamtwirtschaftlichen Umfeldes ermutigende Resultate präsentiert, hieß es von den Experten des Analysehauses Shore Capital./ck/stw