PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Erholungsrally an den europäischen Börsen hat zum Ende einer starken Woche an Zugkraft verloren. Weiter steigende Kurse in New York nach positiv aufgenommenen Jobdaten konnten am Freitag nicht mehr viel Wirkung entfalten. Anleger hoffen weiter auf ein Ende der Zinsspirale.

Der EuroStoxx 50 rundete eine außerordentlich starke Woche mit dem fünften Gewinntag in Folge ab, wenn auch letztlich nur noch mit einem dünnen Plus. Mit einem Anstieg um 0,12 Prozent auf 4174,67 Punkte hat der Leitindex der Eurozone ein Wochenplus von vier Prozent eingefahren. Er beendete damit eine sechswöchige Durststrecke mit negativen Vorzeichen.

Auf Länderebene ging die Gewinnserie der vergangenen Tage vielerorts zu Ende. Der französische Cac 40 schloss am Freitag 0,19 Prozent tiefer bei 7047,50 Zählern. Der britische FTSE 100 sank um 0,39 Prozent auf 7417,73 Punkte.

Vor dem Wochenende stellte sich unter Anlegern in Europa also wieder etwas mehr Zurückhaltung ein. Marktexperte Andreas Lipkow warnte denn auch vor übertriebener Zuversicht nach der jüngsten Sitzung der US-Notenbank. "Fundamental hat sich wenig geändert und die Marktteilnehmer haben lediglich das neue Anleiherenditen-Niveau eingepreist", so der Börsianer. Außerdem schwelten noch einige "geopolitische Brandherde mit enormen Zündeffekten" vor sich hin.

Schwächster Sektor waren Ölwerte. Die Ölpreise haben am Freitag etwas nachgegeben, zumal die frischen Wirtschaftsdaten aus den USA keine Zuversicht für die Ölnachfrage ausstrahlten. Die Aktien von Shell waren in London ein besonders großer Branchenverlierer mit einem Abschlag von mehr als vier Prozent. Totalenergies waren mit minus 3,5 Prozent das EuroStoxx-Schlusslicht.

Aber auch für Versicherungswerte ging es insgesamt bergab. Hier belasteten die Abgaben von Axa und Swiss Re . Beide Werte reagierten mit Abschlägen von etwas mehr als einem Prozent auf Quartalszahlen. Bei Axa verwiesen Analysten auf eine nicht zufriedenstellende Entwicklung der Versicherungsprämien in einigen Bereichen. Bei Swiss Re war nach gutem Lauf von Gewinnmitnahmen die Rede.

Etwas positiver war die Reaktion auf die Zahlen von Societe Generale . Eine starke Gewinnentwicklung verhalf dem französischen Bankwert zu einem Anstieg um 0,9 Prozent. Noch viel besser als der Bankensektor lief aber der Immobiliensektor, der seine von der Zinshoffnung geprägte Rally mit einem Anstieg um drei Prozent fortsetzte.

Führend im EuroStoxx waren zwei Technologiewerte, die generell auch als Profiteur bald nicht mehr steigender Zinsen angesehen werden. Ganz vorne tauchten im Leitindex die Aktien des Tech-Investors Prosus und das Zahlungabwicklers Adyen auf, die sich mit Anstiegen um 5 beziehungsweise 6,4 Prozent besonders deutlich erholten./tih/he