PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Unwägbarkeiten geopolitischer und geldpolitischer Art haben den europäischen Börsen am Freitag spürbar zugesetzt. Die wichtigsten Aktien-Indizes weiteren ihre Vortagesverluste deutlich aus.

Der EuroStoxx 50 sank um 1,61 Prozent auf 4024,68 Punkte und rutschte damit auf den tiefsten Stand seit März ab. Auf Wochensicht ergibt sich ein Minus von 2,69 Prozent.

Der französische Cac 40 fiel am Freitag um 1,52 Prozent auf 6816,22 Punkte. Der britische FTSE 100 verlor 1,30 Prozent auf 7402,14 Punkte.

Die Unsicherheit am Markt spiegelte sich in höheren Gold- und Ölpreisen. "Gold steigt in Richtung 2000 Dollar pro Feinunze, Öl nähert sich der 100-Dollar-Marke pro Barrel - die Finanzmärkte haben so langsam aber sicher das Risikopotenzial des Nahost-Konfliktes erkannt und preisen es jetzt ein", betonte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. "Im Gegenzug wird alles aus den Depots geworfen, was mit Risiko behaftet ist."

Die Krise habe über die steigenden Energiepreise das Potenzial, die Inflation wieder anzuheizen und so die Notenbanken von den für 2024 erwarteten Zinssenkungen abzuhalten. "In dieses Bild passen auch die Worte von Fed-Chef Powell, der gestern die Märkte zwar womöglich auf eine Zinspause im November, aber danach auf weiter steigende Leitzinsen einstimmte", fügte Molnar hinzu.

In dem schwachen Markt gerieten denn auch konjunktursensible Titel wie Reise- und Freizeitwerte sowie Aktien aus den Bereichen Rohstoffe und Technologie überdurchschnittlich unter Druck, während sich Ölwerte etwas besser als der Markt hielten.

EssilorLuxottica legten an der EuroStoxx-Spitze um 0,6 Prozent zu. Der starke Euro hatte dem Brillenkonzern im Sommer zwar einen Umsatzrückgang eingebrockt, weil sich dadurch der Export in Länder außerhalb der Eurozone verteuert hat. Bei konstanten Wechselkursen wäre der Umsatz aber stärker als von Analysten im Schnitt erwartet gestiegen.

Lediglich leichte Verluste verzeichneten in dem verunsicherten Markt zudem defensive Sektoren wie Nahrungsmittel und Pharma . Hierzu trug eine gewisse Stabilisierung von Schwergewichten wie Nestle und Roche bei. Beide hatten mit ihren jüngsten Geschäftszahlen enttäuscht und waren am Vortag unter Druck gekommen./la/he