PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Dank leichter Gewinne an der Wall Street haben Europas größte Börsen am Mittwoch doch noch den Weg in positives Terrain gefunden. Eine Fülle an Quartalsberichten dies- und jenseits des Atlantiks, die einige Enttäuschungen mit sich brachten, hielt aber insgesamt die Märkte im Zaum. Zudem dämpfte die am Donnerstag anstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) die Bereitschaft der Anleger, sich am Markt zu positionieren.

Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit einem Plus von 0,20 Prozent auf 4073,35 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,31 Prozent auf 6915,07 Punkte nach oben. Der britische FTSE 100 rückte um 0,33 Prozent auf 7414,34 Zähler vor.

Mit der EZB-Sitzung nähere sich den Aktienmärkten "der nächste Störfaktor", sagte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Angesichts der Wirtschaftsdaten der vergangenen Wochen sieht er aber wenig Spielraum für die Notenbank, die Leitzinsen weiter anzuheben. Falls die EZB daher "die Füße stillhält", könnte dies sogar ein "möglicher Katalysator für eine Fortsetzung der aktuellen Börsenerholung" sein.

Im Fokus der Anleger standen an diesem Tag aber erst einmal - auch in Europa - vor allem die Quartalsbilanzen der US-Giganten Microsoft und Alphabet . Diese katapultierten die Aktien der beiden jedoch in entgegengesetzte Richtungen. So legten die Papiere von Microsoft deutlich zu, während die der Google-Mutter einbrachen. "Dafür verantwortlich sind die unterschiedlichen Trends in den Cloud-Geschäften der beiden Unternehmen. Während Microsofts Cloud-Sparte die Erwartungen übertraf und das beste Umsatzwachstum seit sechs Quartalen erzielte, nährt Alphabets Entwicklung in diesem Segment Befürchtungen hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit", so Oldenburger.

Ansonsten zog vor allem der Einbruch der Worldline-Aktie , um fast 60 Prozent die Aufmerksamkeit auf sich. Der französischen Online-Zahlungsdienstleister hatte am Morgen mit seinem gekappten Jahresumsatzziel und der Warnung vor wirtschaftlichen Herausforderungen eine Schockwelle durch Europas Fintech-Sektor geschickt. Adyen büßten davon in Mitleidenschaft gezogen als Schlusslicht im Leitindex der Euroregion 6,2 Prozent ein.

Kering folgten angesichts enttäuschender Umsatzzahlen als zweitschwächster Wert in EuroStoxx 50 mit minus 3,5 Prozent. Eine sich weltweit abschwächende Nachfrage nach hochpreisigen Kleidungsstücken und Accessoires belastete den Luxusgüterhersteller.

Dassault Systemes stiegen dagegen als Spitzenwert im Cac 40 um 8,0 Prozent, nachdem der Software-Entwickler mit seinem Zahlenwerk und Aussichten überzeugen konnte. Air Liquide zogen um 1,9 Prozent an. Die Franzosen hatten über eine erfreuliche Nachfrage nach Industriegasen und medizinischen Gasen wie Sauerstoff für Krankenhäuser im dritten Quartal berichtet.

Innerhalb der Bankenbranche ging es für die Aktie der Bank Santander um 2,4 Prozent aufwärts. Die gestiegenen Zinsen hatten die Gewinne der spanischen Bank im dritten Quartal beflügelt./ck/he