PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Am letzten Handelstag des Jahres haben Europas wichtigste Aktienmärkte noch einmal leicht zugelegt. Damit endete ein starkes Börsenjahr nach einem wechselhaften Jahresverlauf. Der EuroStoxx 50 schloss am Freitag mit einem Plus von 0,16 Prozent bei 4521,65 Punkten. Für das Jahr 2023 steht für den Leitindex der Eurozone damit ein Gewinn von mehr als 19 Prozent zu Buche.

Der französische Cac 40 legte am Freitag um 0,11 Prozent auf 7543,18 Zähler zu. Auf Jahressicht beläuft sich das Plus auf über 16 Prozent. Dagegen verzeichnete der britische FTSE 100 nur ein Jahresplus von knapp 4 Prozent. Am Freitag hatte er nach einem verkürzten Handel 0,14 Prozent höher bei 7733,24 Punkten.

"Die Jahresperformance fiel insgesamt überdurchschnittlich aus, das hatten die meisten Marktteilnehmer in dieser Form nicht erwartet", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. Das kommende Jahr dürfte zumindest bis zur Jahresmitte wieder nicht einfach werden. Zu viel Optimismus sei bereits eingepreist und die Gefahr von negativen Überraschungen sei dadurch erheblich gestiegen, betonte Lipkow.

Aus Branchensicht lief das Jahr 2023 für die europäischen Handels- und Technologieaktien sowie Papiere aus dem Bau- und Baustoffsektor mit Gewinnen von jeweils mehr als 30 Prozent besonders gut. Die 2022 noch abgestürzten Einzelhandelswerte konnten sich im Jahresverlauf dank der Hoffnung auf sinkende Zinsen ebenso fangen wie die gebeutelten Immobilienaktien. Technologiewerte und besonders Halbleiterhersteller profitierten nicht nur von den Zinserwartungen, sondern auch vom Boom im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Am unteren Ende des Sektortableaus rangierten im abgelaufenen Jahr Rohstofftitel und Papiere aus dem Bereich Nahrungsmittel und Getränke mit Verlusten von 6,5 beziehungsweise 3,0 Prozent.

Unter den Einzelwerten entwickelten sich die Anteilscheine des Pharmakonzerns Novo Nordisk dank des Hypes rund um Diätpräparate mit einem Jahresgewinn von knapp 49 Prozent zur Nummer eins unter den Marktschwergewichten.

Dagegen konnte der einstige Platzhirsch LVMH lediglich ein Kursplus von rund 8 Prozent Federn einfahren. Wie andere Werte aus dem Luxusgüterbereich litt der Wert unter der Wirtschaftsschwäche in China und Inflationsdruck. Noch schwächer entwickelten sich Kering im abgelaufenen Jahr mit einem Minus von rund 15 Prozent.

Am Freitag gab es nur wenige auffällige Kursbewegungen. Zu den Ausnahmen gehörten Grifols, die um 8,6 Prozent stiegen. Das Pharmaunternehmen verkauft 20 Prozent seiner Anteile an Shanghai RAAS an die Haier Group./edh/he