PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die wichtigsten Börsen Europas haben sich am Freitag stabil gezeigt. Der Fokus der Anleger richtet sich bereits auf die in der kommenden Woche anstehenden Zinsentscheidungen der Notenbanken in den USA, der Euroregion und in Großbritannien. Vor diesen wichtigen Tagen hielten viele Marktteilnehmer lieber die Füße still, sagten Börsianer.

Der EuroStoxx 50 beendete den Handel mit einem kleinen Plus von 0,10 Prozent auf 4178,01 Punkte. Der französische Cac 40 schloss mit plus 0,02 Prozent auf 7097,21 Punkten ebenfalls kaum verändert und auch der britische FTSE 100 kam mit plus 0,05 Prozent auf 7765,15 Zählern nicht vom Fleck.

"Die Woche der Wahrheit" stehe bevor, hieß es seitens der Privatbank Merck Finck. "Die Sitzungen von EZB und Fed werden neben weiteren Leitzinserhöhungen Indikationen für den wohl bald erreichten Zinsgipfel bringen", erwartet Chefstratege Robert Greil. Die zahlreichen Daten zur gesamtwirtschaftlichen Lage indes dürften zudem den Rezessionssorgen vor allem in den USA Nahrung geben.

Unternehmensseitig standen durchwachsene Quartalsbilanzen im Blick. Der Modekonzern H&M etwa enttäuschte, denn hohe Energiekosten und Belastungen durch ein Sparprogramm hatten im vergangenen Jahr am Gewinn gezehrt. Der Anstieg von Rohstoff- und Frachtkosten in Verbindung mit dem starken US-Dollar verteuerte außerdem den Wareneinkauf, sodass die Schweden auf einem Teil der Kosten sitzen blieben. Die Aktie gab in Stockholm um 4,1 Prozent nach.

Gewohnt solide präsentierte sich dagegen der Luxusgüter-Konzern LVMH , der für 2022 ein Rekordjahr meldete: Umsatz und Gewinn legten prozentual zweistellig zu. Die Aktie kam zwar mit minus 0,07 Prozent kaum vom Fleck, wird allerdings bereits auch auf einem rekordhohen Niveau gehandelt.

Nachdem am Vortag der Spirituosenhersteller Diageo mit einigen seiner Quartalszahlen enttäuschte, war es an diesem Freitag dann Remy Cointreau . Die Anteilsscheine verloren 3,7 Prozent. Auch bei den Franzosen lief das Geschäft in Nordamerika nicht so wie erwartet. In den USA belasteten hohe Lagerbestände die Umsätze im dritten Geschäftsquartal.

Schwach schlossen zudem die Aktien von Vestas . Hohe Kosten und Lieferkettenproblemen dürften dem dänischen Windkraftanlagen-Hersteller wohl auch im neuen Jahr zu schaffen machen. Zwar will das Management mit Preisanhebungen dagegen steuern, schließt erneut rote Zahlen im Tagesgeschäft aber nicht aus./ck/ngu