PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Auch nach zwei schwächeren Tagen ist der Auftrieb an den europäischen Börsen am Donnerstag größtenteils ausgeblieben. Der EuroStoxx 50 schloss mit plus 0,07 Prozent auf 4309,75 Punkte. Für den französischen Cac 40 ging es um 0,28 Prozent auf 7381,78 Punkte hoch.

Der britische FTSE 100 sank um 0,14 Prozent auf 7730,58 Punkte. Die britische Notenbank hatte im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen erneut angehoben. Wie von Analysten überwiegend erwartet, stieg der Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 4,5 Prozent. Es ist bereits die zwölfte Zinserhöhung seit Ende 2021. Nun aber, so schrieb Ökonom Daniel Vernazza von der Unicredit, dürfte der Zyklus der Zinsanhebungen zu Ende sein.

In den USA hatte sich zudem im April der Preisauftrieb auf Herstellerebene weiter abgeschwächt. Den Indizes gab dies aber keinen Auftrieb mehr. Marktteilnehmer verwiesen vielmehr auf Rezessionssorgen, die die Kurse bremsten.

Die niederländische ING setzte die starken Quartalsberichte der Banken fort. Die Papiere gewannen als bester Wert im EuroStoxx 3,9 Prozent. Die Aktienrückkäufe des Finanzinstituts seien generös, der Zinsüberschuss pulsiere und der Ausblick sei optimistisch, schrieben die Analysten der DZ Bank.

Ganz hinten im Eurozone-Leitindex landeten Bayer mit minus 7,5 Prozent. Der fortgesetzte Druck auf die vor Jahresfrist außergewöhnlich hohen Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat stimmte den Konzern für 2023 etwas vorsichtiger. Am Markt wurde aber vor allem die Schwäche der Pharma-Sparte bemängelt.

Auch die Zahlen von Telefonica kamen nicht gut an. Sie fielen zwar besser als erwartet aus, die Analysten von JPMorgan bemängelten aber die Qualität der Ergebnisse. Die Aktien verloren 4,5 Prozent. Ein durchwachsenes Zahlenwerk von Swiss Life ließ die Titel des Versicherers um 3,3 Prozent fallen.

Schwächster Sektor in Europa war die Rohstoffbranche mit minus 2,9 Prozent. Antofagasta , Anglo American , Glencore und Fresnillo waren im Londoner "Footsie" unter den größten Verlierern mit Abschlägen von bis zu vier Prozent. Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets verwies auf die jüngsten Inflationsdaten aus China. "Das Reich der Mitte hat mehr mit den Folgen der Lockdowns zu kämpfen als bislang angenommen", betonte der Marktanalyst. "Die gedämpfte Inlandsnachfrage drückt sich in fallenden Preisen aus, was China in eine andere Position bringt als die westliche Welt, die jedoch nicht besser ist."/ajx/he