PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Freitag mit Rückenwind aus den USA an ihrem jüngsten Aufwärtstrend angeknüpft. Die wichtigsten Indizes schlossen nach einem verhaltenen Start mehr oder weniger deutlich im Plus. Nach wie vor werden die Börsen von der Aussicht auf eine weniger straffe Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken und der Hoffnung auf gute Geschäfte im Bereich Künstliche Intelligenz getrieben.

Der EuroStoxx 50 hatte im frühen Handel den höchsten Stand seit 2000 erreicht und stieg am Ende um 0,35 Prozent auf 4894,86 Punkte. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von 0,46 Prozent.

Der französische Cac 40 legte um 0,09 Prozent auf 7934,17 Punkte zu. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,69 Prozent auf 7682,50 Punkte nach oben.

Die am Markt bereits seit langem stark beachteten Inflationsdaten hinterließen einen durchwachsenen Eindruck. Die Teuerung in der Eurozone hatte sich im Februar zwar weiter abgeschwächt, allerdings nicht ganz so stark wie erwartet. Ein Trostpflaster gab es jedoch. Die Kerninflationsrate ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel fiel von 3,3 auf 3,1 Prozent. "Das ist eine gute Nachricht", stellte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank fest.

Die zinssensiblen Immobilienwerte lagen denn auch klar im Plus und setzten sich damit an die Spitze der Einzelsektoren. Sie reagieren auf Inflations- und Zinssignale besonders empfindlich, weil die hohen Leitzinsen in den vergangenen Monaten den Immobilienmarkt lahmlegten. Bis Ende Dezember herrschte noch Hoffnung auf schnelle Zinssenkungen. Danach stellten sich Anleger darauf ein, dass es doch etwas länger dauern könnte, bis diese wieder sinken.

"Offensichtlich kristallisiert sich der Juni heraus als das Datum, an dem die Europäische Zentralbank ihren Zinssenkungszyklus beginnen wird", schrieb die Expertin Antje Praefcke von der Commerzbank. Es gebe nur noch einige wenige Markteilnehmer, die schon im April die Chance auf eine Zinssenkung witterten.

Saint-Gobain gaben mit 3,7 Prozent Abschlag am Cac-40-Ende auffallend stark nach. Der französische Baustoffkonzern hatte im vergangenen Jahr unter der Schwäche des Neubaugeschäfts in einigen Märkten gelitten. Die Analysten von Davy Research sprachen zudem von einem etwas vagen Ausblick. Allerdings hatte die Aktien in den Vormonaten auch stark zugelegt, was sie anfällig für Gewinnmitnahmen macht.

Im Versicherungssektor sackten Aegon um 5,6 Prozent ab. Der operative Gewinn des niederländischen Unternehmens hatte die Erwartungen verfehlt.

In Zürich knickten Kühne+Nagel um 13,5 Prozent ein und waren damit das klare Schlusslicht im Leitindex SMI . Der Logistikkonzern hatte 2023 weniger umgesetzt. Der Nettoumsatz brach ein. Das Betriebsergebnis halbierte sich, ebenso der Reingewinn./la/he