PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Montag mehrheitlich an ihre jüngste Gewinnsträhne angeknüpft. Konjunktur- und Inflationsdaten stützten die optimistische Stimmung ebenso wie Quartalsberichte von Unternehmen dies- und jenseits des Atlantik. Der EuroStoxx 50 erklomm zeitweise knapp unter 4500 Punkten den höchsten Stand seit 2007. Mit einem Aufschlag von 0,11 Prozent auf 4471,31 Punkte ging er aus dem Handel. Den Juli beendete der Leitindex der Eurozone so mit einem Plus von 1,6 Prozent.

Der französische Cac 40 stieg am Montag um 0,29 Prozent auf 7497,78 Punkte. Der britische FTSE 100 gewann 0,07 Prozent auf 7699,41 Zähler.

In der Eurozone wuchs die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal etwas stärker als erwartet. Die Inflationsrate ging zudem im Juli etwas stärker zurück als erwartet. Die Verbraucherpreise legten zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,3 Prozent zu. Im Juni hatte das Plus noch bei 5,5 Prozent gelegen.

Es ist vor allem das erwartet Ende der Zinsanhebungen in den USA, "des dramatischsten geldpolitischen Straffungszyklus der Federal Reserve seit den frühen 1980er Jahren", was derzeit die Aktienkurse hochtreibe, kommentierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Insbesondere nach den Inflationszahlen vom Freitag sähen die meisten Anleger den Zinsgipfel nun als erreicht an.

Viele erwarteten sogar schon in absehbarer Zeit wieder eine schnelle Lockerung der Geldpolitik. Das bedeutet aber auch, dass bald das Thema Rezession erneut die Runde machen könnte, obwohl derzeit wenig darauf hindeute. "So ist die Börse. Die wichtigsten Themen sind nicht das, was war, sondern was kommen könnte", so Oldenburger.

Unter den Einzelwerten büßten in Amsterdam Heineken nach enttäuschenden Quartalszahlen und einem verdüstertem Ausblick 8,0 Prozent ein und befinden sich wieder auf dem tiefsten Stand seit Anfang Januar. Seit dem Jahreshoch bei etwas über 106 Euro Anfang Mai ging es somit um 16 Prozent abwärts.

In Paris sackten die Papiere von Casino Guichard-Perrachon um 15,2 Prozent ab und erreichten ein Rekordtief. Zum Wochenausklang war bekanntgeworden, dass sich der angeschlagene französische Handelskonzern mit seinen Gläubigern auf einen Umschuldungsplan geeinigt hat, um seine Zahlungsunfähigkeit zu verhindern. Teil des Rettungsplans sei eine Kapitalspritze von 1,2 Milliarden Euro des Metro-Großaktionärs Daniel Kretinsky. Die Anteile der anderen Anteilseigner werden damit verwässert.

In der Schweiz verloren AMS-Osram 3,3 Prozent. Die Aktie des Sensorenherstellers litt unter Gewinnmitnahmen, nachdem sie am Freitag nach einer angekündigten Restrukturierung und einem ermutigenden Ausblick um 18 Prozent nach oben geschossen waren.

Für den Anteilschein des Fachverlags Pearson ging es nach Halbjahreszahlen und einem bestätigten Jahresausblick in London um 0,6 Prozent abwärts./ck/he