PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 hat sich kurz vor dem Wochenende auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr aufgeschwungen. Knapp eine Stunde vor der Schlussglocke ließ das viel beachtete Börsenbarometer das bisherige Jahreshoch von Anfang März hinter sich und erreichte bei etwa 4325 Zählern das höchste Niveau seit Januar vergangenen Jahres. Zum Handelsende am Freitag stand für den Index ein Gewinn von 0,69 Prozent auf 4315,05 Punkte zu Buche. Seit Jahresbeginn bringt es der Index damit auf fast 14 Prozent Gewinn.

"Wir stehen am Ende eines turbulenten und dennoch insgesamt positiven ersten Quartals am europäischen Aktienmarkt", lautete das Fazit des Finanzkonzerns Morningstar. Inmitten einer Vertrauenskrise im Bankensystem und nach zweistelligen Kursstürzen seit dem Kollaps der Silicon Valley Bank wies das Institut darauf hin, dass selbst der europäische Bankensektor das Quartal mit einem Plus von etwa drei Prozent abschließe.

Der französische Cac 40 stieg am Freitag um 0,81 Prozent auf 7322,39 Punkte. Der britische FTSE 100 hinkte mit einem Aufschlag von 0,15 Prozent auf 7631,74 Zähler erneut hinterher.

Positiv werteten Beobachter, dass sich die Inflation in großen Volkswirtschaften der Eurozone und damit auch in der Währungsunion insgesamt abgeschwächt hat. Allerdings erreichte die Kernjahresinflationsrate, bei der schwankungsanfällige Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, ein Rekordniveau.

Die Sektoren zeigten am letzten Handelstag des ersten Quartals eine gewisse Rotation zu den Vortagen. Die am Donnerstag weniger gefragten defensiven Branchen wie Haushaltsgüter , Nahrungsmittel und Telekommunikation rangierten nun auf den vorderen Rängen. Lediglich die Einzelhandelswerte knüpften an die starke Entwicklung vom Vortag an.

Die Aktien von H&M bauten die Gewinne nach dem Kurssprung am Donnerstag um weitere 3,4 Prozent aus. Eine ganze Reihe von Banken hatte ihre Kursziele für die Aktie der schwedischen Bekleidungskette angesichts der jüngsten Zahlen teilweise deutlich nach oben geschraubt.

Auch sonst setzten zumeist Analysen die Akzente. So profitierten Air France-KLM mit gut vier Prozent Aufschlag von einer Hochstufung durch die Deutsche Bank. Die Analysten hatte die Aktie von "Hold" auf "Buy" angehoben und das Kursziel von 1,75 auf 2,30 Euro erhöht. Die Aussichten für die klassischen Airlines hätten sich massiv verbessert, begründete Analyst Jaime Rowbotham den Schritt.

Unter den Nebenwerten kletterten Zur Rose im Sog von Shop Apotheke um gut zwei Prozent. Hauck & Aufhäuser Investment Banking hatte sich zuversichtlich zu den Aussichten der niederländischen Online-Apotheke Shop Apotheke, geäußert./bek/he