PARIS/LONDON (dpa-AFX) - An Europas Aktienmärkten ist es am Mittwoch etwas bergab gegangen. Vor dem nachbörslich anstehenden Zinsentscheid der US-Notenbank Fed gingen die Anleger keine Risiken ein. Eine Zinssenkung gilt als sicher. Allerdings gehen die Meinungen der Experten auseinander, wie deutlich diese ausfallen wird. Zudem steht in London am Donnerstag der Zinsentscheid der Bank of England an.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bewegte sich weitgehend im Rahmen seiner Vortags-Handelsspanne und schloss 0,52 Prozent tiefer mit 4.835,30 Punkten. Für den Schweizer SMI ging es letztlich um 0,50 Prozent auf 11.982,30 Zähler bergab. Der britische FTSE 100 ("Footsie") verlor 0,68 Prozent auf 8.253,68 Punkte.

Obwohl die Geldmarkt-Futures stärker auf einen großen Fed-Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten hinweisen, herrschen am Markt erhebliche Bedenken. "Lediglich Zeitungsartikel und Äußerungen ehemaliger Fed-Chefs führten dazu, dass ein größerer Schritt jetzt erwartet wird", hieß es in einer Einschätzung des Brokers Index Radar. "Belastbare Konjunkturdaten, die diese Änderung rechtfertigen würden, gab es allerdings nicht."

Im Falle einer kleinen Zinssenkung von 0,25 Punkten könnte es aus Enttäuschung zu einer Korrektur an Aktien- und Anleihemärkten kommen, befürchten die Volkswirte der Landesbank Helaba. Allerdings sollte bei aller Unsicherheit über das Ausmaß der Zinssenkung nicht der weitere Zinspfad außer Acht gelassen werden. Nach Ansicht der Helaba dürften die US-Währungshüter hier "weitere Zinssenkungen signalisieren".

Im europäischen Branchentableau führten die Autobauer und -zulieferer am Mittwoch die sehr kurze Gewinnerliste an - mit einem Plus von lediglich 0,2 Prozent. Sie setzten damit ihre Erholung vom jüngsten Tief seit November 2023 fort. BMW wies als einer der besten EuroStoxx-Werte ein Kursplus von 2,2 Prozent aus, nachdem die US-Bank Citigroup mit Blick auf ihr Verkaufsvotum gestrichen hatte. Im bisherigen Jahresverlauf zählen die Aktien indes zu den größten Verlierern.

An der "Footsie"-Spitze gewannen Reckitt 1,2 Prozent. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte unter Berufung auf Kreise gemeldet, dass Gespräche über den Verkauf von Unternehmensteilen des Konsumgüterherstellers im größeren Umfang liefen.

Derweil waren die Aktien von Lebensmittel- und Getränkeherstellern sowie Medienunternehmen in Europa am wenigsten gefragt.

Für DSV -Titel ging es um 1,6 Prozent nach unten, nachdem sie jüngst noch auf ein Hoch seit Juni vergangenen Jahres gesprungen waren. Im Kampf um die Deutsche-Bahn-Logistiktochter Schenker, für deren Übernahme der dänische Konkurrent am Freitag den Zuschlag bekommen hatte, gibt sich der Finanzinvestor CVC Capital Partners offenbar noch nicht geschlagen. Bloomberg zufolge signalisierte CVC, die eigene Offerte womöglich noch nachbessern zu wollen.

Im Mailand büßten die Aktien von Campari nach dem Rücktritt des Unternehmenschefs mehr als 7 Prozent ein. An der Züricher Börse verbilligten sich Meyer Burger nach anfänglichen Gewinnen um weitere knapp 12 Prozent. Das angeschlagene Solarunternehmen will mit einer Verschlankung der Struktur und einem Wechsel an der Spitze die Trendwende schaffen./gl/nas