(neu: Details zu Brand, Toten.)

MOSKAU/KIEW (dpa-AFX) - Ein ukrainischer Drohnenangriff hat in der russischen Region Saratow an der Wolga ein strategisch wichtiges Öldepot in Brand gesetzt. Das bestätigten russische Telegram-Kanäle, während der Gouverneur der Region, Roman Bussargin, nur unbestimmt von einer Industrieanlage sprach. Herabstürzende Trümmerteile hätten die Anlage in der Stadt Engels getroffen. Die Städte Saratow und Engels an der Wolga seien in der Nacht einem massiven Drohnenangriff ausgesetzt gewesen. Am Stadtrand von Engels liegt der Luftwaffenstützpunkt Engels-2, auf dem Russland einen Teil seiner strategischen Langstreckenbomber stationiert hat.

Weil der Brand des Treibstofflagers sich nicht löschen ließ, wurde nachmittags in der Stadt der Katastrophenfall ausgerufen. Zwei Feuerwehrleute seien im Einsatz getötet worden, ein dritter schwer verletzt ins Krankenhaus gekommen, teilte Bussargin mit.

Der ukrainische Generalstab in Kiew bestätigte die Attacke. Das getroffene Treibstofflager versorge unter anderem den Fliegerhorst, von dem aus Kampfflugzeuge die Ukraine mit Marschflugkörpern angreifen. Die Zerstörung des Öldepots führe "zu ernsten logistischen Problemen" für die strategischen Luftstreitkräfte Russlands und schränke deren Möglichkeiten zu Angriffen auf die Ukraine ein, teilte der Generalstab auf Facebook mit.

Das Verteidigungsministerium in Moskau schrieb bei Telegram, dass in der Nacht 32 ukrainische Drohnen über sieben russischen Gebieten und dem Asowschen Meer zerstört worden seien - elf davon über der Region Saratow. Russland hat schon mehrfach im Gebiet Saratow ukrainische Drohnen abgefangen.

Ukraine wehrt Drohnenangriffe ab

Die ukrainische Luftwaffe teilte ihrerseits mit, das Russland nachts mit 64 Drohnen angegriffen habe. Davon seien 41 abgeschossen worden. Von 22 sei die Ortung verloren gegangen, was zumeist auf elektronische Abwehr zurückzuführen ist. Ein Teil der von Russland eingesetzten Drohnen soll dabei ohne Sprengstoff eingesetzt worden sein, mit dem Ziel, die ukrainische Flugabwehr abzunutzen.

Die Ukraine verteidigt sich seit fast drei Jahren mit westlicher Hilfe gegen die russische Invasion. Als Teil ihres Abwehrkampfes greift sie dabei auch immer wieder Ziele in Russland an. Der Kiewer Generalstab berichtete auch von einem Präzisionsschlag gegen eine russische Kommandostelle in der Stadt Charzysk im besetzten ostukrainischen Gebiet Donezk. Die russische Seite bestätigte ohne Details einen Angriff mit Raketenartillerie auf die Stadt./ksr/DP/men