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BERLIN (dpa-AFX) - Nach wochenlangem Anstieg deuten die offiziell gemeldeten Infektionszahlen wieder auf etwas Entspannung hin. So gab das Robert Koch-Institut (RKI) die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz am Freitagmorgen mit 644,5 an - und damit niedriger als am Vortag (661,3) und in der Vorwoche (760,1). Ob die Herbstwelle damit nun schon gebrochen ist oder nur eine kurze Pause einlegt, wird sich aber erst in den kommenden Wochen zeigen.

Im Corona-Wochenbericht von Donnerstagabend weist das RKI darauf hin, dass in der vergangenen Woche (bis einschließlich 16.10.) die Inzidenz um acht Prozent im Vergleich zur Vorwoche zwar noch gestiegen ist, aber weniger stark als zuvor. Eine Woche vorher hatte der Anstieg noch bei 28 Prozent gelegen, zwei Wochen vorher sogar bei 54 Prozent.

Allerdings liefert die Inzidenz - Zahl der gemeldeten Infektionen pro 100 000 Einwohner und Woche - nur ein sehr unvollständiges Bild der Lage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik.

Deshalb schaut das RKI in seinem Wochenbericht auch auf andere Parameter. Einige davon lassen noch keine ganz klare Trendwende erkennen - sind aber auch nicht so aktuell wie die täglich erfassten Inzidenzen.

Die Zahl der Arztkonsultationen wegen einer Corona-Erkrankung binnen sieben Tagen stieg in der vergangenen Woche leicht auf etwa 425 000 (Vorwoche: 400 000). Auch in den Krankenhäusern kam es zu einem Anstieg an Corona-Patienten: Demnach wurden in der vergangenen Woche 5300 Menschen mit einer schweren akuten Atemwegsinfektion und COVID-19 im Krankenhaus aufgenommen - ein Anstieg um etwa 800 im Vergleich zur Vorwoche.

Was könnten die Gründe für die zuletzt gesunkene Inzidenz sein? Denkbar ist zum einen, dass die Temperaturen eine Rolle spielen. Während es im September kälter wurde, war es im Oktober teilweise wieder wärmer. Das könnte zu mehr Aktivitäten im Freien geführt haben - wo das Ansteckungsrisiko geringer ist. Außerdem ist es denkbar, dass sich in den vergangenen Wochen so viele Menschen mit dem Coronavirus angesteckt haben, dass sie nun zunächst eine höhere Immunität haben. Dieser Effekt könnte allerdings mit der Zeit oder dem Auftauchen einer neuen Corona-Variante nachlassen.

Bisher deutet im aktuellen Wochenbericht allerdings wenig auf eine neue Variante hin: Wie schon in den Wochen zuvor gehen laut einer Stichprobe fast alle Corona-Ansteckungen hierzulande auf die Omikron-Sublinie BA.5 zurück. Seit Wochen liegen deren Anteile bei 95 bis 97 Prozent, laut aktuellem Bericht sind es 96 Prozent. Die im Wochenbericht enthaltenen Daten zu nachgewiesenen Varianten beziehen sich jeweils auf die vorvergangene Woche.

Das RKI betont weiterhin die Bedeutung der Impfung zum Schutz vor schweren Infektionsverläufen und weist auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission hin, Booster-Impfungen bevorzugt mit einem Varianten-angepassten Impfstoff vorzunehmen./wem/DP/zb