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SALZGITTER (dpa-AFX) - Der Stahlhersteller Salzgitter ist besser als erwartet ins laufende Jahr gestartet. Der Gewinn vor Steuern fiel zwar vom außergewöhnlich hohen Vorjahreswert in Höhe von 465 Millionen Euro um etwas mehr als 60 Prozent auf 183 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Montag mit der überraschenden Vorlage von Eckdaten für das erste Quartal mitteilte. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Analysten hatten bisher im Schnitt nur einen Vorsteuergewinn von etwas mehr als 100 Millionen Euro prognostiziert. Die Jahresprognose bestätigte der Konzern zwar nur, Analysten werten diese nun aber als vorsichtig. Die Aktie gab erst nach, berappelte sich dann aber.

Salzgitter-Papiere stiegen am späten Vormittag im freundlichen Nebenwerteindex SDax um rund 0,2 Prozent auf rund 37 Euro, nachdem es im frühen Handel um fast 2,7 Prozent bergab gegangen war. Über die 50-Tage-Linie für den mittelfristigen Trend bei etwas über 37 Euro kamen die Salzgitter-Papiere also vorerst nicht. Seit Jahresbeginn haben sie allerdings schon gut 29 Prozent an Wert gewonnen.

"Ungeachtet des starken Jahresauftakts halten wir aufgrund des politisch und wirtschaftlich volatilen Umfelds an unserer Umsatz- und Ergebnisprognose vom 27. März fest", hieß es vom Unternehmen. Demnach peilen die Niedersachsen für 2023 weiterhin einen Vorsteuergewinn zwischen 300 und 400 Millionen Euro an. Konkreteres dürfte es am 10. Mai geben. Dann will der Stahlhersteller die detaillierten Zahlen für das erste Quartal vorlegen.

Der beibehaltene Ausblick sei wahrscheinlich zu konservativ, schrieb JPMorgan -Analyst Dominic O'Kane in einer ersten Reaktion. Der Konzern habe schließlich bereits rund 45 Prozent des im Gesamtjahr angepeilten Vorsteuergewinns im ersten Quartal eingefahren. Die Prognose zeige große Unsicherheit mit Blick auf die Stahlgeschäfte in Europa im zweiten Halbjahr. Derweil spiegele der 2023 deutlich gestiegene Aktienkurs das Risiko einer verschlechterten Auftragslage im dritten und vierten Quartal nicht ausreichend wider. Der Experte verwies aber auch auf zuletzt erholte Stahlpreise, sodass Stahlhersteller insgesamt im ersten Quartal allgemein profitabler gewesen sein dürften.

Das vorab veröffentlichte Vorsteuerergebnis des ersten Quartals liege über dem Marktkonsens, schrieb auch Analyst Christian Obst von der Baader Bank. Mit anhaltend hoher Inflation und hohen Zinsen sieht er für die Bewertung aber nur wenig Spielraum für einen Anstieg über ihren langfristigen Durchschnitt. Eventuell weiterer Gegenwind für das Wirtschaftswachstum aufgrund von begrenzter Kreditversorgung und abreißender Nachfrage könnte sich auch auf Salzgitter auswirken.

Im ersten Quartal verzeichneten insbesondere die Geschäftsbereiche Stahlerzeugung, Stahlverarbeitung und Technologie erfreuliche Ergebnisse, teilte Salzgitter mit. Vom 183 Millionen Euro schweren Vorsteuerergebnis stammen 29 Millionen Euro aus der Beteiligung an Aurubis . Salzgitter hält rund 30 Prozent am Kupferkonzern aus dem MDax . Aurubis hatte erst am Freitag die Jahresprognose angehoben. Die Aurubis-Aktien stiegen am Montag zuletzt um rund ein halbes Prozent./zb/mis/niw/men