(Neu: Aussagen aus der Pressekonferenz, Aktienkurs)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Immobilienkonzern LEG hat im zweiten Quartal erneut einen Verlust gemacht. Allerdings fiel der Fehlbetrag deutlich geringer aus als noch vor einem Jahr. "Wir merken, dass sich die Märkte deutlich erholen", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum am Freitag. Der Abwertungszyklus komme absehbar zu einem Ende und das Management sehe eine Belebung am Transaktionsmarkt. Für die zweite Jahreshälfte geht der Manager von einer Stabilisierung der Märkte aus. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr hob er an.

Am Aktienmarkt kam die Quartalsbilanz gut an. Die Aktie legte zuletzt mehr als fünf Prozent zu. Damit setzte das Papier seinen Erholungskurs seit Mitte Juni fort. Der Kursplus der Aktie beträgt seit dem Jahreswechsel gut sieben Prozent. Allerdings hat sich der Börsenwert des Unternehmens in den vergangenen drei Jahren um mehr als ein Drittel reduziert.

Das Unternehmen musste den Wert seines Immobilienportfolios im ersten Halbjahr um 1,6 Prozent abwerten. Unter dem Strich fiel auch deswegen ein Minus von gut 143 Millionen Euro an, wie der MDax -Konzern in Düsseldorf mitteilte. Ein Jahr zuvor war noch ein milliardenschwerer Fehlbetrag angefallen. Kumuliert habe das Portfolio der LEG seit dem Höchstwert Mitte 2022 knapp 17 Prozent an Wert verloren.

Derweil lief es im Tagesgeschäft aufgrund einer hohen Nachfrage nach Wohnraum deutlich besser. Die Nettokaltmiete legte im zweiten Quartal bis Ende Juni um 2,8 Prozent auf rund 214 Millionen Euro zu. Die Mieteinnahmen auf vergleichbarer Fläche stiegen mit 6,72 Euro pro Quadratmeter um 2,9 Prozent. Anders als im Vorjahr würden in diesem Jahr etliche Mietanpassungen erst im zweiten Halbjahr wirksam, hieß es. Daher sei das Unternehmen auf gutem Weg, das angepeilte Mietwachstum von 3,2 bis 3,4 Prozent für das Gesamtjahr zu erreichen.

Das bereinigte Wachstum des Immobilienkonzerns habe sich im Vergleich zum ersten Jahresviertel verlangsamt, schrieb Analyst Pierre-Emmanuel Clouard von dem Analysehaus Jefferies. Der Jahresausblick sei nicht aufgrund eines besseren operativen Ergebnisses (FFO), sondern wegen begrenzter Investitionen angehoben worden. LEG plant nun Investitionen in den Bestand von rund 34 Euro je Quadratmeter statt der zuvor kalkulierten 32 Euro. Im Vorjahr hatte LEG rund 35 Euro je Quadratmeter in die Hand genommen.

Die für das Unternehmen wesentliche Ergebniskennziffer AFFO (Mittelzufluss aus der operativen Tätigkeit bereinigt um aktivierte Investitionen) ging hingegen im zweiten Quartal um 4,1 Prozent auf 61,1 Millionen Euro zurück. Im Vorjahr hatte das Unternehmen noch von dem Verkauf eigenen Stroms profitiert.

Für 2024 strebt das LEG-Management beim operativen Ergebnis (AFFO) nun einen Wert von 190 bis 210 Millionen Euro an - das sind jeweils 10 Millionen mehr als zuletzt angepeilt. Die Mitte der Zielspanne liege etwas über der Markterwartung, schrieb Analyst Neil Green von der US-Bank JPMorgan. Auf jeden Fall würde das operative Ergebnis mit dem neuen Gewinnziel über dem Vorjahreswert von gut 181 Millionen Euro herauskommen. Davon würden auch dann die Aktionäre profitieren, erinnerte LEG-Chef von Lackum. Denn das Unternehmen will den gesamten operativen Gewinn an die Anteilseigner ausschütten.

Um die Schulden abzubauen, will LEG insgesamt mehr als 5.000 Wohnungen veräußern. Seit Jahresbeginn habe das Unternehmen den Verkauf von rund 2.900 Wohnungen für rund 285 Millionen Euro vereinbart beziehungsweise abgeschlossen, teilten die Düsseldorfer mit. Insgesamt liege die Verkaufssumme leicht über dem Buchwert. Zu den noch zum Verkauf stehenden Immobilien gehörten etwa die Neubauprojekte sowie die restlichen Wohneinheiten in Ostdeutschland, sagte der LEG-Chef. Letztere kamen aus dem 2021 angekauften Adler-Portfolio hinzu.

Nicht verkauft werden konnte hingegen ein größerer Gewerbe- und Hotelkomplex. LEG hatte die Veräußerung für Ende 2023 avisiert. Nun will das Unternehmen die Immobilie erst einmal selbst weiterentwickeln, zumal sich die Renditeaussichten für diese deutlich verbessert hätten.

Anders als der Konkurrent Vonovia will sich das LEG-Management noch nicht nach möglichen Immobilienkäufen umsehen. "Wir werden zunächst einmal die weitere Stabilisierung der Bilanz vorantreiben", sagte von Lackum. Erst wenn der sogenannten LTV - das Verhältnis des Marktwerts zum Kreditbetrag - auf 45 Prozent reduziert sei, werde sich das Unternehmen wieder nach Wachstum umschauen. Der LTV betrug Ende Juni 49 Prozent./mne/lew/jha/