(neu: Aussagen aus Telefonkonferenz, Kurs, Analyst)

LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die Aroundtown-Tochter Grand City Properties (GCP) hat im ersten Quartal wieder schwarze Zahlen geschrieben. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 43,7 Millionen Euro, wie der Konzern am Donnerstag in Luxemburg mitteilte. Ein Jahr zuvor war wegen der Abwertung des Portfolios noch ein Verlust von knapp 12 Millionen angefallen. Im Gesamtjahr 2023 war das Unternehmen wegen einer geringeren Bewertung der Immobilien noch deutlicher in die Verlustzone gerutscht.

An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen: Die Grand-City-Aktie legte bis zum Nachmittag um rund zwei Prozent auf 11,50 Euro zu und gehörte damit zu den stärkeren Titeln im Kleinwerte-Index SDax . Der Kurs hat sich seit seinem Tief im Frühjahr 2023 mit sechs Euro fast verdoppelt. Allerdings ist die Aktie noch weit von ihrem Höchstwert im Jahr 2018 entfernt, als sie 24,40 Euro gekostet hatte.

Es sei sehr schwierig vorherzubestimmen, wie sich der Wert der Immobilien in diesem Jahr entwickeln werde, sagte Unternehmenschef Refael Zamir am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Das Management erwarte aber eine weitere Abwertung des Portfolios im ersten Halbjahr. Die Talsohle dürfte im zweiten Halbjahr erreicht sein, und der Handel mit Immobilien sollte sich dann wieder beleben. Allerdings hänge dies auch von der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank ab.

Im Tagesgeschäft bestimmte zuletzt indes die Nachfrage nach Wohnraum das Bild. Die Nettomieterlöse kletterten in den drei Monaten bis Ende März um vier Prozent auf gut 105 Millionen Euro. Auf vergleichbarer Basis stiegen die Mieten um 3,4 Prozent und damit stärker als für das Gesamtjahr erwartet. Die Nettomieten sollen 2024 auf vergleichbarer Basis um drei Prozent zulegen.

Allerdings drückten im Berichtszeitraum gestiegene Kosten, etwa für höhere Zinsen, auf den operativen Gewinn (FFO1). Dieser ging um vier Prozent auf gut 45 Millionen Euro zurück. Für 2024 peilt das Management weiter einen operativen Gewinn von 175 bis 185 Millionen Euro an. Damit wäre sowohl ein Rückgang als auch ein leichter Anstieg möglich.

Analyst Kai Klose von der Berenberg Bank erwartet, dass das Unternehmen einen operativen Gewinn von gut 178 Millionen Euro erzielt. Er betrachte seine Schätzungen als konservativ. Die Dynamik des Mietwachstums scheine etwas größer zu sein als erwartet.

Im Blick hat der Konzern wie andere Unternehmen aus der Branche vor allem seine Verschuldung und stößt deshalb Immobilien ab. Im ersten Quartal verkaufte Grand City Properties nach eigenen Angaben Wohnungen im Wert von 30 Millionen Euro etwas über dem Buchwert. Auch unterzeichnete das Unternehmen seit Jahresbeginn Verträge zum Verkauf von Wohnungen im Wert von 23 Millionen Euro. Zudem will sich der Konzern von weiteren Immobilien im Wert von 170 Millionen Euro trennen.

Die Gesamtschulden des Konzerns stiegen bis Ende März dennoch leicht auf fast 5,8 Milliarden Euro. Die Kosten für Fremdkapital blieben für das Unternehmen aber mit 1,9 Prozent per Stand März 2024 niedrig bei einer durchschnittlichen Laufzeit von 5,1 Jahren. Der Konzern verfügt nach eigenen Angaben über Barmittel und liquide Mittel, die die Fälligkeiten der Schulden bis Ende 2026 abdecken.

Grand City Properties ist mit seinen rund 63 200 Wohnungen vor allem in dicht besiedelten Gebieten Deutschlands aktiv, etwa in Berlin, Nordrhein-Westfalen, der Region Halle-Leipzig-Dresden und im Rhein-Main-Gebiet. Zudem ist der Immobilienkonzern etwa in Metropolen wie London und München vertreten. Größter Aktionär ist der Gewerbeimmobilienkonzern Aroundtown, der gut 60 Prozent an dem Unternehmen hält./mne/stw/jha/