(neu: Q3-Zahlen und Details aus Analystenkonferenz)

DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die überraschend langsame Markterholung und ein Produktionsstopp infolge einer Überschwemmung stimmen den Pharma-Verpackungshersteller Gerresheimer vorsichtiger. Für das laufende und das kommende Geschäftsjahr (per Ende November) rudern die Manager daher zurück. "Wir hatten mit einer deutlich stärkeren Wachstumsbelebung gerechnet", sagte Konzernchef Dietmar Siemssen laut einer Mitteilung vom Montag. Anleger zeigten sich verschreckt: Die Gerresheimer-Aktie rutschte nach Bekanntwerden der Gewinnwarnungen um rund 15 Prozent ab und landete damit am Ende des MDax .

Wie Gerresheimer am Montag in Düsseldorf bekannt gab, dürfte der Umsatz des laufenden Geschäftsjahres (bis Ende November) aus eigener Kraft nur noch um drei bis vier Prozent wachsen. Bislang hatte das Management ein Plus gegenüber dem Vorjahreswert um fünf bis zehn Prozent angepeilt.

Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) soll nun auf 415 bis 430 Millionen Euro statt wie bislang erwartet 430 bis 450 Millionen Euro steigen. Im Geschäftsjahr 2023 hatte Gerresheimer knapp zwei Milliarden Euro erlöst und im Tagesgeschäft 404,5 Millionen Euro verdient.

Für das neue Geschäftsjahr rechnet Gerresheimer wegen einer schwächeren Nachfrage nach Injektionsfläschchen nun noch mit einem organischen Umsatzplus von sieben bis zehn Prozent. Bislang hatten die Vorstände zehn bis 15 Prozent angepeilt. Vom Erlös dürften dann nur noch rund 22 Prozent als bereinigtes Ergebnis (ber. Ebitda) übrig bleiben - bislang hatte Gerresheimer auf 22 Prozent oder mehr gehofft.

Noch bei Vorstellung der Halbjahreszahlen hatte der Vorstand auf eine Geschäftsbelebung in der zweiten Jahreshälfte 2024 gehofft. Zusätzlich zur langsameren Erholung muss Gerresheimer die Produktion von Injektionsfläschchen in den USA unterbrechen, nachdem dort ein Werk von einer Überschwemmung infolge des Hurrikans Helene getroffen wurde. Das Management geht von einem Stopp von mehreren Wochen aus.

Nach den ersten neun Monaten blickt das Unternehmen nach vorläufigen Zahlen auf einen organischen Erlöszuwachs von zwei Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) legte um 3,1 Prozent auf fast 293 Millionen Euro zu.

Vor allem bei den Injektionsfläschchen haderte Gerresheimer, weil Pharma-Kunden ihre Bestände aufbrauchen wollten. Konzernchef Siemssen präzisierte in einer Telefonkonferenz mit Analysten, dass die Lager mittlerweile abgebaut seien. Allerdings erhole sich der Markt langsamer als erwartet. Nach neun Monaten lag der Erlös im Segment Primary Packaging Glass organisch um 5,6 Prozent unter dem Vorjahreswert, im Tagesgeschäft brach der Gewinn um 12,8 Prozent auf knapp 120 Millionen Euro ein.

Auf Basis vorläufiger Zahlen stieg der Umsatz im dritten Geschäftsquartal um 2,6 Prozent auf knapp eine halbe Milliarde Euro. Der bereinigte Gewinn kletterte um 3,5 Prozent auf 104 Millionen Euro. Die vollständigen Zahlen will der Vorstand am 10. Oktober vorstellen./ngu/he