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BERLIN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Das Deutschlandticket kostet ab dem 1. Januar 58 Euro pro Monat - also neun Euro mehr als aktuell. Darauf verständigten sich die Verkehrsminister der Länder. "Wir haben heute einen entscheidenden Schritt nach vorn gemacht, um das Ticket dauerhaft zu behalten", sagte NRW-Ressortchef Oliver Krischer (Grüne). Verbraucher- und Sozialverbände kritisierten dagegen, dass die Erhöhung Kunden vertreibe und das Ticket für finanziell schwächere Menschen in unerreichbare Ferne rücke.

Wie lange das Ticket 58 Euro kosten wird, blieb offen. Die Hoffnung einiger Landesminister ist, dass der Preis auch weit ins Jahr 2026 hinein Gültigkeit behält. Bedingung dafür ist aber die erneute finanzielle Unterstützung des Bundes in Höhe von 1,5 Milliarden Euro

- und die ist für 2026 bislang nicht beschlossen.

Das Deutschlandticket: Abo mit 13 Millionen Kunden

Das Deutschlandticket für aktuell 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai 2023. Es berechtigt bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs, nicht aber in Fernzügen. Das Ticket ist als Abonnement gedacht, kann aber monatlich gekündigt werden. Für Pendler besonders in Ballungsräumen ist es häufig günstiger als andere Zeitkarten - daran ändert auch die Preiserhöhung nichts.

Gekauft werden kann das Ticket bei den Verkehrsunternehmen in den jeweiligen Regionen, viele Nutzer beziehen den Fahrschein über die Deutsche Bahn. Das Ticket wurde als digitaler Fahrschein für das Smartphone konzipiert, es wird aber auch als Plastikkarte ausgegeben.

Der neue Preis: Plus 18,3 Prozent

Die Erhöhung um neun Euro monatlich bedeutet ein Plus um 18,3 Prozent. Es sei eine "maßvolle Preissteigerung angesichts des Angebotes" und nach wie vor ein "sehr günstiges Angebot" zur Nutzung des kompletten öffentlichen Nahverkehrs in ganz Deutschland, sagte Krischer. "Wir haben uns bewusst für die 58 Euro entschieden, um eine Kostendeckung hinzubekommen. Das ist nicht zu viel und aber auch nicht zu wenig."

Saarlands Mobilitätsministerin Petra Berg erklärte, dass es auch bei anderen Fahrkarten Preiserhöhungen gebe. "Wir erwarten nicht, dass Menschen jetzt wirklich in großen Scharen aus dem ÖPNV wechseln", sagte die SPD-Politikerin.

Untersuchung: Zweistelliger Prozentsatz an Kunden könnte abspringen

Nach Ansicht des Fahrgastverbands Pro Bahn ist die Erhöhung zu hoch ausgefallen. "Ein Sprung auf 54 Euro wäre in Ordnung gewesen, ein Sprung auf 58 Euro kommt mir zu hoch vor", sagte der Bundesvorsitzende Detlef Neuß der "Rheinischen Post". "Wenn die Reisendenzahlen wegen zu hoher Kosten runtergehen, haben wir nichts gewonnen."

Eine Untersuchung im Auftrag des Bundes und der Bundesländer prognostiziert, dass bei einer Preiserhöhung um zehn Euro 10,3 bis 21,1 Prozent der Deutschlandticket-Kunden abspringen könnten. Für eine Preiserhöhung um neun Euro wurden keine Szenarien berechnet. Die Untersuchung liegt der dpa vor.

Jobticket und Semesterticket: Auch die Sondertickets werden teurer

Durch die Preissteigerung werden auch die vergünstigten Varianten des Deutschlandtickets teurer. Das Jobticket für derzeit 34,30 Euro soll ab Januar 40,60 Euro monatlich kosten. Geben Firmen den Mitarbeitern mindestens 25 Prozent Nachlass auf das Abo, gibt der Bund weitere fünf Prozent hinzu. Studierende sollen künftig 34,80 Euro anstelle von 29,60 Euro zahlen. Der neue Preis soll für sie aber erst zum Wintersemester 2025/2026 gelten.

SPD und Grüne sprachen sich nach der Entscheidung der Landesverkehrsminister dafür aus, auch für Jahresabonnenten einen Sonderpreis festzulegen. Die Landesminister sollten spätestens bei ihrer nächsten Sitzung einen Preisvorteil für Jahresabos in Erwägung ziehen, sagte die verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Isabel Cademartori. Stefan Gelbhaar von den Grünen sprach sich dafür aus, den Preis von 49 Euro pro Monat für Jahresabonnenten beizubehalten.

Forderung der Länder: Bund muss Ticket für 2026 sichern

Wie das Ticket 2026 weitergeführt wird, ist im Detail noch nicht beschlossen. Daher ist auch noch offen, wie lange der neue Preis von 58 Euro bestehen bleibt.

Bisher geben Bund und Länder jährlich jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu. Das gilt bis einschließlich 2025. Nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums soll das Gesetzgebungsverfahren für die dauerhafte Finanzierung des Tickets ab 2026 erst im kommenden Jahr starten. Bei einigen Landesministern macht sich daher Unruhe breit.

Unsicherheitsfaktor: Sorgt womöglich die Bundestagswahl für Engpässe?

"Wir brauchen jetzt den Bund an Bord, damit die Mittel gesichert sind", sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen. Der CDU-Politiker warnte diesbezüglich vor der Bundestagswahl im September 2025 - eine Entscheidung nach der Wahl könne zu zeitlichen Engpässen bei der Umsetzung führen.

Auch der Verband deutscher Verkehrsunternehmen rief den Bund auf, das sogenannte Regionalisierungsgesetz schnell zu ändern und "seine Mitfinanzierung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro jährlich" dauerhaft zu gewährleisten. Der VDV fordert zudem, dass die Überjährigkeit der Mittel festgeschrieben wird - so kann übrig gebliebenes Geld auch ein Jahr später genutzt werden. Darüber hinaus hält der Verband die Preiserhöhung "aus wirtschaftlicher Sicht für Verkehrsunternehmen, Verbünde und Kommunen" für zwingend./jgl/DP/men