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KOBLENZ (dpa-AFX) - Das Wachstum des auf Arztpraxen und Krankenhäuser spezialisierten Softwareanbieters Compugroup ist im dritten Quartal abgeflaut. Nach den deutlichen Zuwächsen im ersten Halbjahr sieht Konzernchef Michael Rauch das Unternehmen aber auf Kurs zu den Jahreszielen. Analysten äußerten sich auch durchaus positiv. Die Aktie geriet nach dem Handelsstart unter Druck, dreht aber schnell ins Plus.

Das Papier baute die Gewinne bis zum Nachmittag aus, der Kurs stieg zuletzt um 2,62 Prozent auf 36,04 Euro. Nach einem starken Lauf bis Mai mit einer Erholung bis auf rund 52 Euro ging es in den vergangenen Monaten wieder nach unten. 2023 ist die Bilanz nun wieder ausgeglichen. So hatte manch ein Experte nach dem starken Lauf skeptisch auf die damit in den Aktienkurs eingepreisten Wachstumshoffnungen geblickt. Zudem wurde auf notwendige Investitionen und den fortgesetzten Bedarf an qualifiziertem Personal verwiesen.

Compugroup ist ein Profiteur der Digitalisierung des Gesundheitswesens, sei es die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept. Dabei setzt Rauch auch auf gute Geschäfte im Zusammenhang mit dem Krankenhauszukunftsgesetz.

Im dritten Quartal lag der Umsatz indes mit 285,7 Millionen Euro nur einen Tick über dem des Vorjahreszeitraums, wie die Koblenzer am Donnerstag mitteilten. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen zog um zwei Prozent auf 62,2 Millionen Euro an, die entsprechende operative Marge stieg um einen Prozentpunkt auf 22 Prozent. Der Überschuss fiel allerdings deutlich von 29,5 auf 16,8 Millionen Euro. Grund sind deutlich niedrigere Finanzerträge.

Experte Knut Woller von der Baader Bank sprach in einer ersten Reaktion von soliden Resultaten, gerade da die Vergleichswerte aus dem Vorjahr sehr hoch gewesen seien. Zudem sollte die Compugroup ihr Jahresgewinnziel erreichen, das untere Ende der Spanne erscheine wenig ambitioniert, die Mitte sei erreichbar.

Das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen peilt 2023 bei einem Umsatzwachstum aus eigener Kraft von etwa 5 Prozent einen um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 260 bis 300 Millionen Euro an. Die durchschnittliche Analystenschätzung liegt bei knapp 273 Millionen Euro.

Trotz eines nahezu Null-Wachstums im dritten Quartal ergibt sich für die ersten neun Monate ein Umsatzplus von zehn Prozent. Aus eigener Kraft - also bereinigt um Effekte aus Übernahmen und Wechselkursveränderungen - sind es acht Prozent. Beim operativen Ergebnis stehen nun 195,2 Millionen Euro in den Büchern./mis/ngu/jha/men