(Neu: Standortvereinbarung, zusätzlicher Analyst)
LUDWIGSHAFEN (dpa-AFX) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF
"Die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa leidet zunehmend unter Überregulierung", sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller laut Mitteilung. Sie leide auch immer mehr unter langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren und vor allem unter hohen Kosten für die meisten Produktionsfaktoren. All dies habe bereits über viele Jahre das Marktwachstum in Europa im Vergleich zu anderen Regionen gebremst. Zusätzlich belasteten jetzt die hohen Energiepreise die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa.
Im vergangenen Jahr hätte BASF 3,2 Milliarden Euro mehr für Energiekosten ausgegeben müssen als im Vorjahr, teilte das Unternehmen weiter mit. Alleine für Erdgas musste das Unternehmen 2,2 Milliarden Euro mehr zahlen. Von den Mehrkosten für Erdgas entfielen alleine 1,4 Milliarden Euro auf Ludwigshafen, trotz eines um 35 Prozent geringeren Gasverbrauchs.
Der Chemiekonzern hatte 2022 wegen der explodierenden Energiekosten in Europa und der abflauenden Konjunktur ein Sparprogramm angekündigt. Damit will das Unternehmen ab 2024 jährlich 500 Millionen Euro außerhalb der Produktion sparen, davon soll die Hälfte im Stammwerk Ludwigshafen realisiert werden. Dort beschäftigt der Konzern rund 39 000 seiner mehr als 111 000 Mitarbeiter weltweit. Schwerpunkte der Kosteneinsparungen sind Service-, Unternehmens- und Forschungsbereiche sowie die Konzernzentrale. Im Gegenzug fallen etwa 400 Millionen Euro Kosten für das Sparprogramm an.
BASF als größtem industriellen Gasverbraucher Deutschlands machen die hohen Energie- und Rohstoffkosten zu schaffen. Die Unsicherheiten wegen des Kriegs in der Ukraine, hoher Rohstoff- und Energiekosten in Europa, steigender Preise und Zinsen würden auch 2023 fortbestehen, hieß es nun. All das werde die weltweite Nachfrage belasten.
"Die Wettbewerbsfähigkeit der Region Europa leidet zunehmend unter Überregulierung", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller. Dazu kämen langsame und bürokratische Genehmigungsverfahren und vor allem hohe Kosten für die meisten Produktionsfaktoren. All dies habe bereits über viele Jahre das Marktwachstum in Europa im Vergleich zu anderen Regionen gebremst. Zusätzlich belasteten jetzt die hohen Energiepreise die Profitabilität und Wettbewerbsfähigkeit in Europa.
Im vergangenen Jahr hat BASF den Angaben zufolge 3,2 Milliarden Euro mehr für Energiekosten ausgegeben als im Vorjahr. Alleine für Erdgas musste das Unternehmen 2,2 Milliarden Euro mehr zahlen. Von den Mehrkosten für Erdgas entfielen 1,4 Milliarden Euro auf Ludwigshafen - trotz eines um 35 Prozent geringeren Gasverbrauchs.
Die Maßnahmen in Ludwigshafen würden ab Ende 2026 voraussichtlich zu jährlich über 200 Millionen Euro niedrigeren Fixkosten führen, hieß es. Neben dem Kostensparprogramm ergreife BASF auch strukturelle Maßnahmen. Damit soll das Stammwerk besser für den schärfer werdenden Wettbewerb gerüstet werden. Unter anderem sollen dort eine der beiden Ammoniak-Anlagen und eine Anlage für das Kunststoffvorprodukt TDI sowie Anlagen für Vorprodukte geschlossen werden. Damit wäre dann der Leverkusener Dax-Konzern Covestro der letzte große TDI-Produzent in Europa, merkte Analystin Georgina Fraser von der Investmentbank Goldman Sachs an.
Für das laufende Jahr erwartet BASF Umsätze von 84 Milliarden bis 87 Milliarden Euro nach 87 Milliarden im Vorjahr. Beim operativen Ergebnis (bereinigtes Ebit) rechnet der Konzern mit 4,8 Milliarden bis 5,4 Milliarden Euro - das wäre ein Rückgang von bis zu 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dabei erwartet BASF ein schwaches erstes Halbjahr. Die Ergebnissituation dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte mit Aufholeffekten insbesondere in China verbessern.
Mit dem für 2023 angepeilten operativen Ergebnis (Ebit) auf bereinigter Basis liege der Chemiekonzern im Rahmen der Markterwartungen, was mit Erleichterung aufgenommen werden dürfte, schrieb Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan. Angesichts dessen und mit Blick auf die günstige Bewertung sowie die robuste Bilanz von BASF könnte allerdings die Beendigung des Aktienrückkaufprogramms wegen der trüberen Konjunktur etwas enttäuschen.
Im vergangenen Jahr fiel wegen Milliarden-Abschreibungen auf die Tochter Wintershall Dea ein Verlust von 627 Millionen Euro an. Das war weit weniger, als BASF im Januar angekündigt hatte. Da war das Unternehmen noch von einem Verlust von knapp 1,4 Milliarden Euro ausgegangen. Grund dafür seien geringere Abschreibungen auf Wintershall Dea. Die BASF-Tochter beklagt eine faktische Enteignung ihrer Beteiligungen in Russland und plant einen vollständigen Rückzug aus dem Land. 2021 hatte BASF noch rund 5,5 Milliarden Euro verdient.
Trotz eines Verlusts im vergangenen Jahr will BASF genauso viel Geld an die Aktionäre ausschütten wie für 2021. Der Vorstand plane eine Dividende von 3,40 Euro je Aktie. Das eigentlich bis Ende 2023 laufende Aktienrückkaufprogramm hat BASF vorzeitig gestoppt. Anstatt bis zu drei Milliarden Euro seien nur 1,4 Milliarden Euro ausgegeben worden, hieß es. Damit hat das Unternehmen mehr Geld in der Kasse, um etwa zu investieren oder um es in den Konzernumbau zu stecken./mne/stk