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HERZOGENAURACH (dpa-AFX) - Nach antisemitischen Äußerungen von Kanye West hat der Sportartikelhersteller Adidas die Zusammenarbeit mit dem US-Rapper, auch bekannt als Ye, beendet. "Die jüngsten Äußerungen und Handlungen von Ye sind inakzeptabel, hasserfüllt und gefährlich", teilte Adidas am Dienstag mit. Das Unternehmen dulde keinen Antisemitismus und auch keine andere Art von Hassrede. Zuvor hatte sich bereits die zu dem französischen Luxuskonzern Kering gehörende Marke Balenciaga von West getrennt.

Nach eingehender Prüfung habe Adidas die Entscheidung getroffen, die Partnerschaft mit Ye mit sofortiger Wirkung zu beenden, die Produktion von Produkten der Marke Yeezy einzustellen und alle Zahlungen an Ye und seine Unternehmen zu stoppen, hieß es in der Mitteilung. Adidas werde das Yeezy-Geschäft mit sofortiger Wirkung einstellen. Das Unternehmen sei der alleinige Inhaber aller Designrechte an bestehenden Produkten sowie an früheren und neuen Farbgebungen im Rahmen der Partnerschaft. Die Partnerschaft lief in der Form seit 2016.

Zuletzt hatte auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, die Aufkündigung des Vertrages gefordert. West war in diesem Monat sowohl von Instagram als auch von Twitter zumindest vorübergehend gesperrt worden. Auf beiden Plattformen hatte er Medienberichten zufolge unter anderem antisemitische Kommentare gepostet. Seine Ex-Frau Kim Kardashian hatte sich jüngst gegen jegliche Art von Antisemitismus gewandt.

Die Zusammenarbeit mit Kanye West war für die Franken ein einträglicher Teil des Geschäfts, die Auflösung trifft Adidas wirtschaftlich empfindlich. So geht das Unternehmen eigenen Aussagen nach davon aus, dass die Trennung den Nettogewinn im laufenden Jahr mit bis zu 250 Millionen Euro belasten wird.

Weitere Informationen sollen bei der bevorstehenden Veröffentlichung der Ergebnisse zum dritten Quartals des Konzerns am 9. November 2022 folgen. Adidas hatte erst vor kurzem vorläufige Zahlen für das Quartal vorgelegt und angesichts eines problematischen Chinageschäfts und der hohen Inflation die Prognose ein zweites Mal in diesem Jahr gesenkt./dm/DP/nas