LONDON (dpa-AFX) - Der Konsumgüterkonzern Reckitt will sich von seinem schwächelnden Geschäft mit Babynahrung trennen. Die Tochter Mead Johnson mit ihren Marken Enfamil sowie Nutramigen zählt künftig nicht mehr zum Kerngeschäft, wie das Unternehmen am Mittwoch in London mitteilte. Reckitt prüfe alle Optionen für das Geschäft. Der britische Konsumgüterkonzern kämpft seit einiger Zeit mit Erlösrückgängen in dem Geschäft mit Babynahrung und sieht sich in den USA mit Produkthaftungsklagen im Zusammenhang mit gefährlichen Darmerkrankungen konfrontiert.

Der Konzern kündigte zudem an, aus dem Geschäft mit verschiedenen bekannten Haushaltsmarken aussteigen zu wollen, wie den Lufterfrischungsprodukten von Air Wick, den Reinigungsmitteln von Cillit Bang oder Calgon. Das zur Disposition stehende Portfolio kommt auf einen Jahresumsatz von 1,9 Milliarden Pfund (2,26 Mrd Euro). Auch hier prüfe Reckitt alle Optionen, die Trennung soll bis Ende 2025 erfolgen.

Der Konzern will sich zudem künftig schlanker aufstellen und unter anderem Managementebenen reduzieren, um schneller und effektiver zu agieren, hieß es. Zudem sollen so die Kosten gesenkt werden. Reckitt rechnet mit einmaligen Umbaukosten von einer Milliarde Pfund bis 2027. Die Aktie stieg an der Londoner Börse im frühen Handel um fast vier Prozent.

Im ersten Halbjahr verlief das Geschäft durchwachsen. So sank der Umsatz um 3,7 Prozent auf knapp 7,2 Milliarden Pfund, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Auf vergleichbarer Basis stiegen die Erlöse um 0,8 Prozent. Das Wachstum war preisgetrieben, die verkauften Mengen gingen zurück. Während das Geschäft mit Reinigungsmitteln und Gesundheitsprodukten ihren Umsatz aus eigener Kraft steigern konnten, gingen die Erlöse in der Babynahrung weiter zurück. Im zweiten Quartal sank der Konzernumsatz um 2,8 Prozent, das vergleichbare Wachstum stagnierte. Unter dem Strich verdiente Reckitt mit 1,1 Milliarden Pfund weniger als ein Jahr zuvor mit 1,25 Milliarden.

Reckitt senkte nach Tornado-Schäden an einem Werk für Babynahrung in Mount Vernon im US-Bundesstaat Indiana seine Umsatzprognose. Das vergleichbare Umsatzwachstum dürfte 2024 nun bei einem bis drei Prozent liegen, hieß es. Bislang war Reckitt von zwei bis vier Prozent Plus ausgegangen. Den vergleichbaren Umsatz im Babynahrungsgeschäft sieht der Konzern nun im niedrigen zweistelligen Prozentbereich sinken. Im Konsumgütergeschäft sieht Reckitt zudem einen verschärften Wettbewerb./nas/mne/jha/