LONDON (dpa-AFX) - Der britische Konsumgüterkonzern Reckitt Benckiser hat wegen der anziehenden Preise das untere Ende seiner Umsatzprognose für das laufende Jahr erhöht. Statt eines organischen Wachstums - also ohne Währungs- und Übernahmeeffekte - von 5 bis 8 Prozent, traut sich Reckitt nun 6 bis 8 Prozent zu, wie der Hersteller von Marken wie Calgon, Clearasil, Cillit Bang, Sagrotan und Vanish am Mittwoch in London mitteilte. Erst im Juli hatte das Unternehmen die Prognose angehoben. Experten hatten aber ohnehin zuletzt mit einem Wachstum am oberen Ende der Spanne gerechnet.

Im dritten Quartal stieg der Umsatz organisch unerwartet deutlich um 7,4 Prozent auf 3,7 Milliarden Pfund (rund 4,2 Mrd Euro). Reckitt profitierte zuletzt insbesondere von einer hohen Nachfrage nach Babynahrung in den USA, wo ein Wettbewerber mit Lieferengpässen zu kämpfen hat. Außerdem konnte der Konsumgüterhersteller vor allem bei Reinigungsprodukten höhere Preise durchsetzen. Der Konzern profitierte zudem vom schwachen Pfund. Die Aktie fiel im frühen Handel dennoch um rund 3 Prozent.

Reckitt spricht angesichts der extremen Inflation von einem herausfordernden Marktumfeld. Die Teuerung werde sich zwar bald abschwächen, steigende Gehälter dürften aber auch im kommenden Jahr für hohe Kosten sorgen. Obendrein hat der Konzern seinen bisherigen Chef Laxman Narasimhan verloren, der Anfang des Monats zur Kaffeekette Starbucks abgewandert ist. Seitdem hat Nicandro Durante den Chefposten bei Reckitt übernommen, die Briten evaluieren aber weiterhin die zukünftige Führung./niw/zb/stk