BERLIN (dpa-AFX) - Die Abschaffung des umstrittenen Bonus-Gehaltssystems für Führungskräfte beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird sich auch auf laufende Verträge auswirken. Die Interims-Intendantin des öffentlich-rechtlichen ARD-Senders, Katrin Vernau, sagte am Montag in einer Ausschusssitzung im Abgeordnetenhaus Berlin, man habe Führungskräfte befragt, ob sie bereit wären, ersatzlos zu verzichten. Von 25 außertariflich Beschäftigten hätten 20 zugestimmt, zwei seien nicht dazu bereit, von dreien habe es noch keine Rückmeldung gegeben.

Intransparenz bei dem Bonussystem ist einer der Vorwürfe, die bei dem krisengeschüttelten ARD-Sender seit Juni durch Medienberichte aufkamen. In anderen ARD-Häusern gibt es nach eigenen Angaben kein vergleichbares System. Der RBB-Verwaltungsrat beschloss Ende August die Abschaffung des variablen Gehaltssystems. In künftigen Verträgen soll das nicht mehr enthalten sein.

Im Zentrum des RBB-Skandals stehen die fristlos entlassene Intendantin Patricia Schlesinger und der zurückgetretene Senderchefkontrolleur Wolf-Dieter Wolf. Beide wiesen Vorwürfe zurück. Es geht neben dem Bonussystem auch zum Beispiel um umstrittene Beraterverträge für ein inzwischen auf Eis gelegtes RBB-Bauprojekt.

Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Schlesinger, Wolf und weitere Führungskräfte des Senders. Ergebnisse liegen noch nicht vor, es gilt bis dahin die Unschuldsvermutung. Parallel untersucht eine Anwaltskanzlei in einer externen Untersuchung die Vorwürfe. Ein erstes Zwischenergebnis soll an diesem Donnerstag dem RBB-Kontrollgremium Rundfunkrat vorgestellt werden./rin/DP/men