TALLINN (dpa-AFX) - Nach dem tödlichen Raketeneinschlag in Polen hat Estlands Regierungschefin Kaja Kallas dazu aufgerufen, die Ukraine mehr zu unterstützen. Der "schwerwiegende Vorfall" zeige die Schwere der russischen Aggression in der Ukraine und dass deren Folgen über diese hinausgingen, teilte die Ministerpräsidentin des baltischen EU- und Nato-Landes am Mittwoch in Tallinn mit. Es sei klar, dass der Raketeneinschlag ohne den umfassenden Angriffskrieg Russlands gegen Polens Nachbarland Ukraine nie stattgefunden hätte. "Der einzige Schuldige an diesem Krieg ist Russland."

Die wichtigste Erkenntnis daraus sei, "dass der Angreifer niemals aufhören wird, wenn er nicht gestoppt wird. Je länger es dauert, desto schwieriger wird es", sagte Kallas weiter. "Wir müssen die Ukraine weiter unterstützen - durch mehr militärische Unterstützung, mehr humanitäre Hilfe, mehr finanzielle Unterstützung." Das sei der Weg zum Frieden.

Kallas hatte wegen des Raketeneinschlags im polnischen Grenzgebiet ein Sicherheitstreffen der Regierung in Tallinn einberufen. Eine militärische Bedrohung für Estland bestehe derzeit aber nicht, sagte sie. Der Vorfall in Polen am Dienstag war nach polnischer Einschätzung kein Angriff Russlands, sondern es handelte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine ukrainische Flugabwehrrakete./awe/DP/men