MOSKAU (dpa-AFX) - Russland will trotz Verzögerungen seine mit Atomsprengköpfen bestückbare neue Interkontinentalrakete vom Typ Sarmat bald einsatzbereit haben. "Alles wird realisiert", sagte Kremlchef Wladimir Putin am Mittwoch in Moskau bei einer im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung der Militärführung im Verteidigungsministerium.

Der Präsident räumte ein, dass es "Abweichungen von den Zeitplänen" gebe. Ursprünglich hatten die Raketen (NATO-Codename: SS-X-30 Satan 2) bereits im Herbst bei den Streitkräften stationiert sein sollen. Die Pläne würden in jedem Fall erfüllt, betonte Putin.

Die Rakete hat eine Reichweite von 18 000 Kilometern und ist mit mehreren Atomsprengköpfen bestückbar. Verteidigungsminister Sergej Schoigu sagte, dass im kommenden Jahr 22 Startrampen für Interkontinentalraketen in Betrieb genommen werden sollten, darunter für die Typen Sarmat, Avantgarde und Jars. In Dienst gestellt werden sollten außerdem drei Langstreckenbomber vom Typ Tupolew Tu-160M, fünf U-Boote und zwölf Kriegsschiffe. Eine Fregatte soll dabei schon im Januar mit Antischiffsraketen vom Typ "Zirkon" ausgestattet werden, die angeblich ebenfalls Hyperschallgeschwindigkeit entwickeln können.

Zum Ende des öffentlichen Teils der Sitzung sagte Putin, dass die Atommacht allen militärischen Herausforderungen gewachsen sei und sich gegen die "Bedrohung durch die Nato" zu verteidigen wisse. Zugleich betonte er, dass sich Russland - anders als die Sowjetunion im Kalten Krieg - in der Konfrontation mit dem Westen nicht kaputtrüsten werde. Es solle keine "Militarisierung der Wirtschaft" und keine "Kriegswirtschaft" geben, die dem Land schade, so Putin.

Russland hatte die Sarmat inmitten seines Krieges in der Ukraine im April getestet. Mit der Rakete kann Russland sowohl über den Nord- als auch über den Südpol angreifen und Ziele weltweit erreichen. Putin hatte erklärt, dass es noch auf lange Zeit nichts geben werde auf der Welt, was der Rakete ebenbürtig sei. Der Komplex habe "beste taktisch-technische Eigenschaften und ist in der Lage, alle modernen Mittel der Raketenabwehr zu überwinden". Russland hatte seine Atomwaffen mit Beginn seines Krieges in der Ukraine im Februar in verstärkte Alarmbereitschaft versetzen lassen. Die Ankündigung wurde als Drohung mit den Atomwaffen des Landes aufgefasst./mau/DP/stw