MAGDEBURG (dpa-AFX) - "Volksstimme" zu Rückzug von Pistorius:

Das SPD-Trauerspiel um die K-Frage ist gestern Abend mit dem unerwarteten Rückzug des populären Verteidigungsministers Boris Pistorius zu Ende gegangen. Man könnte es als Loyalitätsbeweis gegenüber dem amtierenden Kanzler Olaf Scholz werten, dem trotz miserabler Umfragewerte die SPD-Spitzenkandidatur nun nicht mehr zu nehmen ist. Doch bei näherem Hinsehen dürfte Pistorius' vermeintlich selbstloser Rückzug von strategischer Natur sein: Seine SPD liegt in Umfragen abgeschlagen bei aktuell 14 Prozent - da würde auch seine Popularität das Wahl-Ruder kaum noch herumreißen. Also lässt er seinen angeschlagenen Chef sehenden Auges in die Niederlage krachen. Nach dem 23. Februar werden Scholz und wohl auch all jene in seiner Partei, die sich für die erneute Kandidatur des Noch-Kanzlers eingesetzt haben, keine führende Rolle mehr spielen. Aber Pistorius stünde dann ohne Verlierer-Makel bereit, nicht mehr die Bundeswehr, sondern die alte Dame SPD zu verlorener Stärke zu führen."/yyzz/DP/he