STUTTGART (dpa-AFX) - Die "Stuttgarter Zeitung" zur Spaltung zwischen Ost und West in Deutschland:

"Das Auseinanderdriften von Ost und West hat vielerlei Gründe - die allerdings mehr im Osten zu suchen sind als in den vermeintlichen Zumutungen aus dem Westen. Zwei Drittel der Ostdeutschen beurteilten ihre wirtschaftliche Lage als gut oder sogar sehr gut, nur unwesentlich weniger als im Westen, so der Soziologe Detlef Pollack. Dennoch floriere im Osten "eine soziale Affektlage der Empörung, des Gekränktseins und des Unmuts". Die gründet auf einem fundamentalen Missverständnis: Demokratie bedeutet nicht die Exekution des eigenen Willens. Und alle, die sich für das Volk halten, sprechen immer nur für sich, nie für die anderen - schon gar nicht für alle. Mangelnde Sensibilität gegenüber autoritärem Denken erklärt sich aus der von zwei Diktaturen geprägten Vergangenheit. Für das autoritäre Denken steht heute die AfD. Zum DDR-Erbe zählt ein generelles Misstrauen gegenüber dem Staat und die Erfahrung, dass Leute, die im Namen einer Partei sprechen, häufig korrupt sind. Diese Skepsis hat sich auch an junge Leute weitervererbt, die Erich Honecker nur aus dem Geschichtsunterricht kennen."/yyzz/DP/men