HEIDELBERG (dpa-AFX) - "Rhein-Neckar-Zeitung" zu Sinti und Roma:

"Man stelle sich vor, wie es sich anfühlt, bei Bewerbungsgesprächen früh ausgesiebt zu werden, keine Wohnung zu bekommen, von der Polizei rüde behandelt zu werden, als Flüchtling keinen Unterschlupf auf Bahnhöfen zu erhalten: weil man Angehöriger der Sinti und Roma ist. Und dann stelle man sich vor, wie es ist, wenn dieselben Täter, die die Eltern, Großeltern, Geschwister, Kinder und Freunde verfolgt, verschleppt und ermordet haben, dann über Entschädigungsansprüche urteilen. Wenn alte Nazi-Akten einfach fortgeführt werden. Wenn es für das Leid weder eine Entschuldigung noch eine Strafe für die Häscher gibt. So, genau so fühlt es sich an, Angehöriger der Sinti und Roma zu sein. Dass Bundespräsident Steinmeier sich für die "zweite Verfolgung" und die fortlaufende Diskriminierung entschuldigte, hebt das alte Unrecht zwar nicht auf. Doch diese Worte tragen zur Versöhnung bei. Sie lindern den Schmerz. Doch bleibt noch viel zu tun, damit die Minderheit erfährt, was ihr zusteht: Respekt."/yyzz/DP/he