MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der "Münchner Merkur" zu Scholz:

"Am Ende war das Ego des Kanzlers stärker als die Angst seiner SPD, von ihm in den Abgrund gezogen zu werden: Olaf Scholz hat seine Kanzlerkandidatur mit Hilfe einer erkennbar hilflosen Parteiführung auf Biegen und Brechen durchgesetzt, so wie 2021 die Unionsgremien Armin Laschet gegen den Wunsch der Mitglieder durchgeboxt haben. Doch Scholz ist ein Kandidat auf Bewährung: Bessern sich seine Umfragewerte bis Jahresende nicht, könnte der Parteitag am 11. Januar den mühsam niedergeschlagenen Putsch doch noch zu Ende führen und Wählerliebling Boris Pistorius auf den Schild heben. Der bleibt der Schatten-Kanzlerkandidat. Scholz' Autorität ist beschädigt. Nur murrend zieht die SPD in einen Wahlkampf für einen Kanzler, den viele lieber losgeworden wären. FDP-Chef Lindner wirft ihm vor, die Liberalen zerstören zu wollen. In der SPD wären sie schon froh, wenn Scholz in seinem Lauf nicht die eigene Partei gleich miterledigt."/yyzz/DP/men