MÜNCHEN (dpa-AFX) - "Münchner Merkur" zu Scholz/Minderheitsregierung:

"Am Ende einer verpatzten Kanzlerschaft glänzt Olaf Scholz wenigstens mit einer starken schauspielerischen Leistung. Seine vermeintlich spontane Wutrede gegen FDP-Chef Lindner vom Mittwochabend, sorgfältig einstudiert und abgelesen von zwei Telepromptern, wird noch für Generationen von Politik-Seminaristen Lehrstoff in Sachen politische Kommunikation bieten. Doch die Story dahinter ist trist: Eine Regierung, abgehalftert und in Parlament und Bevölkerung ohne Mehrheit, wurstelt weiter in der Hoffnung, dass das Urteil der zornigen Wähler in einem halben Jahr gnädiger ausfallen möge: Dieser Plan ist eine Zumutung und das glatte Gegenteil der von Scholz theatralisch behaupteten Verantwortungsübernahme. Was das Land braucht, sind ein rascher Neustart und große Reformen, um die Wirtschaft wieder ins Laufen zu bringen. Und keine Zombie-Regierung und Minister, die auf ihre Dienstwägen nicht verzichten wollen."/DP/jha