BERLIN (dpa-AFX) - Die "Berliner Zeitung" zur Lage der Ampelkoalition:

"Das Regierungsbündnis bietet einen deprimierenden Anblick. Noch kein Jahr ist die Fortschrittsregierung im Amt, die so vieles anders machen wollte als die zerstrittene Vorgängerin, vor allem auch im Umgang miteinander. Und doch sieht der Regierungschef keinen anderen Ausweg als sein Chef-Ass auf den Tisch zu hämmern. Wäre es nicht klüger gewesen, auf dieses Getöse zu verzichten und mal ein bisschen eher hinter den Kulissen zu managen? Führung bestellt, Führung geliefert, könnte man auch sagen. Die Frage ist, wie oft er so etwas wiederholen kann. Tatsache ist, dass Angela Merkel in ihren 16 Jahren Kanzlerinnenschaft niemals auf ihre Richtlinienkompetenz gepocht hat, noch nicht mal in den schlimmsten Zeiten mit dem renitenten CSU-Minister Horst Seehofer. Bei Olaf Scholz hat es nur wenige Monate gedauert, bevor er zum letzten Mittel greifen musste. Das lässt für die Zukunft nichts Gutes ahnen."/yyzz/DP/men