BERLIN (dpa-AFX) - "Berliner Zeitung" zu Fußball-WM/Katar/TV:

"Schaut man sich die Lage Katars auf der Weltkarte an, so machen sich gemischte Gefühle breit. Vor dem Hintergrund einer sich weltweit völlig neu sortierenden Energieversorgung wird offenbar, dass es eine Politik reiner Werte nie gegeben hat. Schon die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2006 an Deutschland wäre ohne die Unterstützung Katars nicht möglich gewesen, und seit dem russischen Überfall auf die Ukraine gilt die Zusammenarbeit mit problematischen Energielieferanten als kleineres Übel. Selbst wenn die Formel vom Wandel durch Handel als gescheitert angesehen werden muss, bedeutet dies nicht das Ende jeglicher Interessenspolitik. Nicht nur Scholz wird es so schnell wie möglich darum gehen müssen, aus der quälenden Ambivalenz neue Haltung zu gewinnen. Wer unerschrocken den Spielen von Katar zusieht, muss den Verstand nicht ausschalten. Fußball wird ja gerade deswegen geliebt, weil es ihm durch das Ergebnis gelingt, Eindeutigkeit auch dort herzustellen, wo es sie nicht gibt."/be/DP/he