MOSKAU (dpa-AFX) - Angesichts der westlichen Sanktionen gegen Russlands Luftfahrtbranche wollen russische Fluggesellschaften einem Medienbericht zufolge ihre Bestände an Boeing - und Airbus -Flugzeugen seltener warten. Die Airlines forderten von den Flugaufsichtsbehörden eine Befreiung von bestimmten Prozeduren, die laut dem Standardprotokoll Pflicht, aber derzeit nicht machbar seien, berichtete die Tageszeitung "Iswestija" am Montag unter Berufung auf Marat Tereschtschenko, Berater des technischen Direktors bei Aeroflot. Dazu gehöre auch die "ausnahmsweise Verlängerung von Intervallen bei der technischen Instandhaltung". Eine Entscheidung der Behörden steht demnach noch aus.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vor rund einem Jahr hat der Westen Sanktionen unter anderem gegen die russische Luftfahrtbranche erlassen. Russische Fluglinien dürfen etwa in vielen Staaten nicht mehr fliegen. Westlichen Unternehmen ist es verboten, Ersatzteile zu liefern oder jegliche Art von Reparatur an Flugzeugen russischer Airlines durchzuführen. In Russland stammen derzeit immer noch rund 600 Flugzeuge aus westlicher Produktion (Boeing, Airbus, Bombardier , ATR). Das sind mehr als zwei Drittel der gesamten zivilen Luftflotte.

"Bis heute halten die Probleme mit dem Zugang zur Wartungsdokumentation, zu Technologien und Anlagen für die Reparatur von Einzelteilen an", sagte Tereschtschenko. Ebenso sei es problematisch, die von ausländischen Luftfahrtbehörden vorgegebenen Richtlinien der Flugtauglichkeit zu erfüllen. Seinen Angaben nach haben sich die Reparaturzeiten für westliche Bauteile an Flugzeugen durch die Sanktionen vervielfacht. Wegen dieser Probleme sollen nicht nur die Prüfintervalle verlängert, sondern auch "alternative" Testverfahren zur Sicherheitsüberprüfung von Flugzeugen zugelassen werden, fordert die Branche./bal/DP/jha