TEHERAN (dpa-AFX) - Im Südosten Irans ist der Polizeichef der Großstadt Sahedan nach Kritik entlassen worden. Dies entschied der Sicherheitsrat der Provinz Sistan-Belutschistan, wie die iranische Nachrichtenagentur Isna am Freitag berichtete. Iranische Medien erklärten, die Entlassung sei Ergebnis einer Untersuchung der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste vom 30. September in der Stadt. Nach dem Freitagsgebet vor vier Wochen sollen in Sahedan Dutzende Menschen von Sicherheitskräften getötet worden sein.

Die ungewöhnliche Entlassung betrachten Beobachter als zunehmende Unstimmigkeit in der Südostprovinz. Auch ein einflussreicher sunnitischer Geistlicher in Sahedan, Maulawi Abdulhamid, kritisierte jüngst den Kurs der politischen Führung in dem mehrheitlich schiitischen Land. Weitere örtliche Geistliche sollen sich seiner Kritik angeschlossen haben.

Auslöser der systemkritischen Massenproteste im Iran war im vergangenen Monat der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem./arb/DP/jha