ESSEN (dpa-AFX) - Deutschlands Plastikhersteller rechnen in diesem Jahr mit einer sinkenden Produktionsmenge. Nach einem Rückgang um rund zehn Prozent 2022 werde es dieses Jahr wohl ein ähnliches Minus geben, teilte der Verband Plastics Europe Deutschland am Donnerstag in Essen mit. Grund ist eine sinkende Nachfrage. Da die Firmen wegen höherer Kosten kräftig an der Preisschraube drehten und die sogenannten Erzeugerpreise für die Kunststoffe um fast ein Viertel stiegen, zog der Umsatz um 13,6 Prozent an.

Sorgen bereiten hohe Energiepreise und zeitraubende Genehmigungsverfahren. Der Verbandsvorsitzende Ralf Düssel mahnte Reformen und staatliche Unterstützung an. "Die deutsche Kunststoffindustrie kann die Krise nur überstehen, wenn wir die hohen Energiepreise, die ein klarer Standortnachteil sind, schnellstmöglich in den Griff bekommen."

Nur mit den richtigen Rahmenbedingungen könne die Industrie richtungsweisende Investitionen tätigen, damit man in Deutschland im Jahr 2045 klimaneutral und "vollständig zirkulär" arbeiten könne, sagte Düssel. Dies ist ein Verweis auf die Kreislaufwirtschaft, in der Kunststoffe nach ihrer Nutzung wiederverwertet und erneut genutzt werden, anstatt in Müllkraftwerken verbrannt zu werden.

In dem Verband sind Firmen organisiert, die Kunststoff-Granulate und andere Produkte herstellen, die später von anderen Unternehmen zu Plastikflaschen, Verpackungen, Behältnissen oder Verschalungen verarbeitet werden. Verbandsmitglieder sind zum Beispiel Evonik und BASF . Plastik ist omnipräsent im Alltag - es geht nicht nur um Verpackungen, sondern auch um Elektronik, Haushaltsgeräte, Spielzeug, Windräder und Solarpanels./wdw/DP/mis